SWR3 Gedanken

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Mitten im 1. Weltkrieg entscheidet Hedwig Dransfeld: Ich will eine Gebetstätte für den Frieden bauen. Bis es soweit war, vergingen Jahre, aber heute steht sie in Frankfurt: die Frauenfriedenskirche. Das besondere ist das Eingangsportal. Drei große Torbogen: Links - der Krieg - symbolisiert durch Schwert und stockdustere Nacht. Rechts die Sehnsucht nach Frieden, mit der Sonne, Wolken und Palmen. Und in der Mitte? Wer ist in der Lage, Krieg in Frieden zu verwandeln und die Sehnsucht nach Frieden zu erfüllen. Gott? Als der Allmächtige könnte er doch eingreifen und mit aller Macht für Frieden sorgen. Aber das wäre ja dann auch nur wieder Gewalt gegen Gewalt. Hedwig Dransfeld entscheidet sich nicht für den Allmächtigen Gott. Frieden lässt sich nicht mit neuer Gewalt und noch mehr Macht schaffen. Frieden muss durch eine innere Haltung der Liebe wachsen. Hedwig Dransfeld war die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Ihre Entscheidung fällt auf Maria, die Mutter Jesu. Dargestellt wird sie mit einem Palmzweig, der den Frieden symbolisiert.
Wer die Kirche betritt hat Maria direkt über sich. Wird sich selbst ganz klein vorkommen gegenüber der riesigen Figur von Maria. Aber nicht eingeschüchtert durch besondere Stärke oder Macht. Eher geborgen, im Schutz der großen Madonna. Diese Geborgenheit entwaffnet. Wo ich sicher bin, wo ich beschützt bin, da brauche ich keine Gewalt mehr einzusetzen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8302
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