SWR3 Gedanken

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23MAI2010
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Pfingsten ist der Feiertag der Angsthasen. Alle Jünger Jesu waren zusammengekommen. Ratlos. Wie soll es weitergehen? Die jüdischen Behörden wollten keine neue Religion. Deshalb musste Jesus sterben. Würden jetzt auch sie, die Jünger verhaftet, verfolgt, getötet? Sollten sie alles vergessen was Jesus ihnen gesagt hatte? Zurück an ihre Arbeit gehen? Keiner wagte sich nach draußen. Jeder sagte sich nur: Das schaffe ich nicht. Ich habe ja nicht die Kraft und das Auftreten von Jesus. Ich bin doch nur ein Fischer, ein Bauer, ein einfacher Mensch.

In diese Situation hinein gibt es einen Knall. In der Bibel heißt es: „Ein Brausen wie von einem heftigen Sturm erfüllte das ganze Haus und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer. Auf jeden von ihnen ließ sich eine Feuerzunge nieder. Alle wurden mit dem heiligen Geist erfüllt.“

Mit dem Bild vom Sturm und vom Feuer wird ein psychologisches Phänomen beschrieben. Die Jünger legen ihre Angst ab und fühlen sich plötzlich voller Kraft und Tatendrang. Aber: nicht als einzelner, als Individuum, sondern als Gruppe. Über jedem von ihnen gibt es eine Feuerzunge. Alle werden vom Geist erfüllt.

Und als Gruppe verlassen sie schon bald das Haus und beginnen zu predigen. Sie setzen Jesu Werk fort und verbreiten tatkräftig das Christentum.

Pfingsten hat den Jüngern gezeigt, dass sie die Last der Welt nicht alleine tragen müssen, sondern eine Gemeinschaft bilden. Der Geist Gottes hat sie quasi mit Feuer zusammengeschweißt.

Wer glaubt, er muss alles alleine schaffen bekommt schnell Angst und steckt den Kopf in den Sand: „Kann man ja eh nix machen.“  Wer dagegen den Geist einer Gemeinschaft spürt: in der Familie, im Kindergarten, in der Schule, im Wohnviertel, der Stadt, dem Land, der Welt: der spürt den Geist Gottes: Gemeinsam können wir die Probleme in unserer Welt anpacken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8301
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