Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wir sind ja Häusermenschen.
Schon als Kinder bauen wir gerne kleine Häuschen und Hütten, sitzen gerne unterm Küchentisch und verstecken uns. Wir sind von Hause aus gerne häuslich. Wir wollen gerne wohnen, zuhause sein, wissen wohin wir gehören.
Und wenn Sie heute Morgen aus dem Haus gehen, dann verabschieden Sie sich doch in der Hoffnung, dass sie wieder nachhause kommen am Ende des Tages.
Auch wer den ganzen Tag aus dem Häuschen sein wird, will doch gerne am Abend wieder zu sich kommen, heimfinden.
Wir sind eben Häusermenschen. Wir sind darauf bedacht, aufgehoben und beschützt zu leben.
Wissen Sie eigentlich, was das kleinste Dach der Welt ist?
Die kleinste denkbare Schutzvorrichtung, unter die wir uns flüchten, nach der wir uns sehnen, die uns Geborgenheit schenkt? Es ist die Hand. Nicht die eigene. Es ist die Hand meiner Eltern, die mich zu allererst aufgehoben und beschützt hat.
Dann sind es die Hände lieber Großeltern, erster Freunde, guten Lehrern, die ich von Anfang an gebraucht habe, zum essen und trinken, zum lachen und weinen, zum hinfallen und aufstehen, zum streiten und streicheln. Viele Handlanger hatten alle Hände voll zu tun mit mir, damit ich wachsen konnte.
Wir alle sind das Ergebnis von ganz viel Handarbeit.
Auch schon bei der Taufe legte man uns die Hände auf und segnete uns mit dem Haussegen Gottes, der sagt:
Wir sind Gottes Schätze, über die von Anfang an schützende Hände gehalten werden müssen, damit wir nicht obdachlose Seelen werden. Wir brauchen eine durchdachte Dachorganisation für unser Leben. Nestwärme, Unterschlupf brauchen wir.
Wer das nicht bekommt, wem das vorenthalten bleibt, der hat es schwer auf der sehnenden Suche nach Schutz und Halt.
Nur wem das kleinste Dach der Welt geschenkt worden ist, kann auch mutig werden und aus sich herausgehen, vor seine Haustür treten und „Hallo!" sagen.
Und wenn Sie sich derzeit arg unbehaust fühlen -auch heute wartet womöglich ganz unverhofft das kleinste Dach der Welt auf Sie, um Sie zu schützen und zu bergen. Gott schickt nämlich auch heute wieder seine Handlanger auf die Reise. Die streichelnd und segnend schützen und schätzen, winken und grüßen.
Also auf Handzeichen achten, wenn wir einander begegnen heute!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8255
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