SWR3 Gedanken

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Heute wird der 2. Ökumenische Kirchentag in München eröffnet. Für die, die mit den Kirchen nicht so vertraut sind: Zum zweiten Mal versammeln sich evangelische, katholische und orthodoxe Christen in Deutschland um über ihren Glauben nachzudenken, über ihre Rolle als Christen in der Gesellschaft zu diskutieren und miteinander zu feiern. Für Kirchenferne mag es nicht nachvollziehbar sein warum die Christen noch immer getrennt sind und es etwas Besonderes sein soll, dass sie sich alle mal wieder irgendwo treffen. Das kann ich auch gut verstehen, denn manche der Dinge, die die christlichen Kirchen trennen sind nur von Glaubensfachleuten zu durchschauen. Manche Dinge lassen sich aber auch nicht so locker vom Hocker ändern, denn sie wurden ja seit Jahrhunderten so und eben anders gelebt. Und in Glaubensdingen ist es wie in Herzensdingen, da ist man eben nicht ganz so fix. Aber trotzdem möchte ich die Vision einer christlichen Kirche nicht aufgeben. Und statt immer nur auf die Trennungspunkte zu starren, möchte ich lieber mal das beschreiben, was mir als Katholik an den anderen christlichen Konfessionen gefällt. Zum Beispiel dass die evangelischen Christen die Bibel so gut kennen und sie auf den privaten wie auch auf den politischen Alltag anwenden. Oder dass sie demokratisches Verhalten und christlichen Glauben so organisch miteinander verbinden. Und ganz besonders dass Frauen am Altar und auf der Kanzel stehen. Bei den orthodoxen Christen mag ich die Gottesdienste, in denen man sich auch bewegen kann und vor allem mag ich die meditative Stimmung. Durch die uralten Gesänge, den Weihrauch, die vielen Kerzen und die goldenen Ikonen. Allein die paar schönen Andersartigkeiten lassen mich die Hoffnung nicht aufgeben, dass die christlichen Kirchen irgendwann einmal wieder unter einem Dach zusammen finden. Einem Dach, unter dem Schätze nicht getrennt werden, sondern gehütet und geteilt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8240
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