Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

„Jetzt hilft nur noch beten!“ So kann man es hin und wieder hören, vor allem dann, wenn man nichts mehr tun kann, wenn gar nichts mehr geht. Beten als eine resignative Haltung: Man schließt die Augen und hofft, dass irgendein Gott die verfahrene Situation doch noch rettet. Dass Beten jedoch sehr wohl eine sehr aktive Tätigkeit sein kann, zeigt eindrucksvoll der heutige Tag. Denn an jedem ersten Freitag im März, also auch heute, findet der Weltgebetstag der Frauen statt. Weit entfernt von einem passivem „Jetzt hilft nur noch beten“ verstehen die Teilnehmerinnen des Weltgebetstages ihr Beten so, dass sie dabei ihre Augen für die Nöte der Welt öffnen und im gemeinsamen Gebet neue Handlungsperspektiven suchen. Die Frauen nennen diese Art des Betens „informiertes Beten und betendes Handeln.“ Wie in jedem Jahr steht ein Land der Dritten Welt ganz besonders im Mittelpunkt; in diesem Jahr ist es das südamerikanische Land Paraguay. Deshalb haben auch Frauen aus Paraquay die Liturgie des heutigen Abends zusammengestellt. So werden sich heute abend Millionen von Frauen in 170 Ländern in den Kirchen versammeln, um sich im gemeinsamen Gebet die Sorgen und Nöte von Frauen in Paraguay zu eigen zu machen. Da geht es z.B. um Frauen, die gegen multinationale Agrarkonzerne ihre Rechte durchsetzen müssen. Es geht um Frauen, die Anlaufstellen für diejenigen gründen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. All das wird in den heutigen Gottesdiensten zur Sprache kommen. Und damit es nicht bei Gebet und Information bleibt, werden Kollekten abgehalten, um Frauenprojekte zu unterstützen. So bilden die Frauen des Weltgebetstages ein weltweites Netz der Solidarität. Den Frauen in Paraguay wird das solidarische Gebet Kraft und Hoffnung geben, sich auch in Zukunft für ihre Rechte und Würde einzusetzen. Beten, so zeigt dieser Weltgebetstag, fängt nicht erst dann an, wenn alles zu spät ist. Beten fängt damit an, die Augen für die Menschen in dieser Welt zu öffnen und sie sozusagen mit ins Gebet zu nehmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=818
weiterlesen...