SWR3 Gedanken

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Der weltgrößte Autokonzern muss derzeit kostspielig erfahren, was es heißt, wenn Menschen wegen sich häufender Pannen das Vertrauen in die Marke verlieren. Vertrauen sei sogar der Anfang von allem, meinte in den 90er Jahren eine große Bank einmal in einem Werbeslogan. Vertrauen ist sogar unerlässlich, wo Menschen sich zutiefst anderen an-vertrauen. Unter anderem in unseren Kirchen. Das Vertrauen in eine Institution gründet sich aber letztlich auf die konkreten Menschen, die dort arbeiten und auf deren Vertrauenswürdigkeit. Ein enormer Anspruch und ein wertvolles Gut, das uns allen, die wir in und für die Kirche arbeiten, da übergeben wurde. Ein Schatz eben, den wir in zerbrechlichen Gefäßen tragen, wie es die Bibel einmal vielsagend ausgedrückt hat. Hat das Gefäß nämlich einen Sprung, dann ist auch der Schatz darin nicht mehr sicher. Ins Hier und Heute übersetzt: Vertrauen muss mehr denn je durch das eigene Leben gedeckt sein. Vertrauenswürdig wird man, wenn Reden und Tun in Einklang sind. Die evangelische Bischöfin Margot Käßmann hat das messerscharf erkannt, als sie nach ihrer Alkoholfahrt zurücktrat, obwohl sie niemandem geschadet hatte - außer vielleicht ihrer Glaubwürdigkeit.
In der Theologie haben wir gelernt, dass Gott jede Schuld vergeben kann, quasi in einem Augenblick. Wir haben aber auch gelernt, dass für den Menschen dazu ein längerer Weg der Umkehr und der Buße gehört. Der ist auch nötig, will man zerstörtes Vertrauen wieder zurück gewinnen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8157
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