SWR3 Gedanken

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Gott ist ein Hirte und wir die Schafe. Das ist eine Kurze Inhaltsangabe des Psalms 23. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nicht mangeln"
Manche mögen dieses Gebet nicht: Sie wollen kein Schaf sein. Schafe seien nämlich dumm, sagen sie. Selbst bei Gefahr bleiben sie einfach still stehen. Sie lassen alles über sich ergehen.
Sie gehen nur dahin, wo auch die Herde geht. Nein, so ein Schaf will keiner sein.

Dass Gott allerdings wie ein Hirte ein Auge auf uns hat, das geht schon eher. Meine Konfirmanden finden das jedenfalls gut, obwohl sie auch keine dummen Schafe sein wollen. Sie wollen frei sein und ohne irgendwelche Einschränkungen leben.
Frei und doch behütet sein. Geht das überhaupt? Schließt das eine nicht das andere aus? Braucht es für den Schutz nicht auch Einschränkungen?
Im Psalm 23 gibt es keine Einschränkungen. Da heißt es: „Und wanderte ich im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich." Gott verbietet und verhindert nicht Wege die man im Leben ausprobiert und die sich vielleicht als falsch herausstellen. Gott ist dabei, Gott geht mit und bietet sich an zu trösten.

So verstehe ich das mit dem Hirten. Gott ist in allen Lebenslagen mit dabei. Ich finde, das ist eine große Freiheit.

Übrigens: Dass ein Schaf bei Gefahr stehen bleibt, ist so dumm nicht: Forscher haben herausgefunden, dass ein Wolf viel eher von einem Schaf ablässt, wenn es sich tot stellt. Er springt dem nach, was sich bewegt. Nein dumm ist ein Schaf nicht. Es ist eher genügsam. Und alles andere als eine Meckerzicke, der nichts recht ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8112
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