SWR3 Gedanken

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Am 08. April 1899 wurde im US-Gefängnis Sing Sing die erste Frau auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Es war Martha M. Place. Sie war des Mordes für schuldig befunden worden. Mich hat dieser Jahrestag noch einmal nachdenklich gemacht. Wie kann es sein, das Staaten, die sich zivilisiert nennen und die sich auf Gott berufen, noch heute Menschen für ein Verbrechen mit dem Tod bestrafen. Mal abgesehen davon, dass eine große Zahl von Urteilen nach Jahren widerrufen wird, weil DNA-Untersuchungen auf einmal die Unschuld eines Hingerichteten darstellen. Mal abgesehen davon, dass das Töten eines Menschen gegen humanitäres Recht verstößt. Mal abgesehen davon, dass zivilisierte Menschen und Staaten doch andere Möglichkeiten finden müssten, um Menschen von Verbrechen abzuhalten... Mal abgesehen von all diesen Dingen gibt es doch einen ganz simplen Grund, genau das nicht zu tun - Er besteht aus vier Worten, steht in der Bibel und heißt: „Du sollst nicht töten." Dieser Satz ist einer der Lebensgrundsätze für Menschen schlechthin, damit gelingendes menschliches Miteinander möglich wird. Er muss also doch zumindest für die Menschen gelten, die sich auf den Gott dieser Gebote berufen! Und der Satz muss erst recht für Staaten gelten, die sich verpflichten, für ihre Staatsangehörigen zu sorgen und sie zu schützen!

Ich denke, auch das Töten im Namen eines Staates oder eines Rechtssystems ist Mord und gehört endlich und endgültig abgeschafft. In der Definition von Mord im Strafgesetzbuch heißt es, dass der einen Mord begeht, der mit gemeingefährlichen Mitteln heimtückisch oder grausam einen Menschen tötet. Ist es nicht  heimtückisch, einen Menschen an einem Stuhl fest zu binden, so dass er sich nicht wehren kann und ihm so lange Strom durch den Körper zu jagen, bis er tot ist? Ist das Spritzen von Gift, das zum Tode führt, nicht grausam?

„Du sollst nicht töten." Gott will Leben und nicht Morden. Im 21. Jahrhundert müsste das doch wirklich jeder kapiert haben, oder?

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