SWR3 Gedanken

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In der letzten Woche haben wir eine ältere Dame beerdigt. Es war eine Feuerbestattung, bei der die Asche in einer Urne in die Erde gesenkt wird. Einer der Enkel - er war so 10 Jahre alt - weinte sich am Grab fast die Seele aus dem Leib. Ich dachte über den Beerdigungsgottesdienst nach, den wir gerade gefeiert hatten und dachte: „Mensch, dieser Junge hat von allem, was du eben erzählt hast, doch sicher kaum was verstanden.

Worte wie: „Auferstehung" oder „Der Tod hat nicht das letzte Wort", oder  „Die Liebe und die Erinnerungen halten die Verstorbene in ihnen lebendig."- solche Worte sind für so ein Kind doch kaum zu verstehen.

Ich habe also am Grab mein Buch mit der Predigt zugeklappt und habe den Jungen direkt angesprochen.

„Hast du schon mal eine Raupe gesehen?" Es dauert einen Moment - ein bisschen erschrocken sieht mich der Junge an. Dann nickt er. „Weißt du," sage ich, „ich glaube mit dem Sterben ist das so ähnlich, wie bei einer Raupe: Eine Raupe lebt eine Weile, dann muss sie sich verpuppen und die eigentliche Raupe stirbt. Aber nach einer kurzen Zeit wird ein wunderbarerer Schmetterling draus. Und der fliegt dann davon. Und so ist das auch mit uns. Wir leben hier auf der Erde, so wie die Raupe. Und irgendwann müssen wir sterben. Wie jeder Mensch und jedes Tier.

Aber Gott hat uns versprochen, dass wir nach dem Tod wieder leben sollen - bei ihm in seiner Welt. Wie das sein wird, weiß kein Mensch so genau. Ich auch nicht. Und weil ich es eben nicht besser weiß, stelle ich mir das so ähnlich vor wie mit der Raupe und dem Schmetterling.  

Und wenn Du im Sommer den ersten Schmetterling siehst, dann denkst du ganz fest an deine Oma. Und vielleicht merkst du dann, dass sie gar nicht weit weg von dir ist. Nämlich in deinen Gedanken und in deinem Herzen."

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