SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Auferstehung- das hab schon mal am eigenen Leibe erfahren! Ich weiß, dass es das gibt!"

Ein alter Pfarrer sagte das mal zu mir. Schon lange her. Ich habe ihm gegenüber gesessen mit großen Augen und habe gestaunt: Was meinte er damit? War er mal tot und wurde wieder zurück geholt? Also Nahtoderfahrung oder so was?
Der Kollege hat gesehen, dass ich gar nichts verstanden hab. „Sehen sie, sagte er, vor 5 Jahren starb meine Frau. Schwer und unter Schmerzen. Wir haben so viele Jahre miteinander gelebt und ich habe sie geliebt bis zum letzten Tag. Als sie ging, hab ich gedacht: jetzt sterb ich mit ihr. Ich hab gar nichts mehr gefühlt. Außer Leere und Trauer und Sinnlosigkeit. Mein Leben war zu Ende. Das ging lange so. Bis - ja bis ich meine zweite Frau kennengelernt habe. Und mit einem Mal hab ich gespürt: da kehrt ja Leben in mein Leben zurück! Seitdem hat für mich Auferstehung etwas ganz Persönliches und Handfestes:  Auferstehung mitten im Leben!"

Ich habe das Gespräch nie vergessen. Auferstehung- ich hab mich als junge Pfarrerin immer schwer damit getan, anderen das zu erklären.. Das war wie eine Theorie, die ich in meinem Theologiestudium gelernt hatte. Aber: Dass Auferstehung etwas mit mir ganz persönlich zu tun haben kann, das habe ich erst damals wirklich begriffen!

Jahre später habe ich etwas ähnliches erlebt wie mein Kollege damals. Auch so ein Gefühl von: jetzt ist alles vorbei. Nichts geht mehr. Und ich habe am eigenen Leib erfahren dürfen, wie es ist, wenn Gott einen ins Leben zurückruft.

Es ist tatsächlich eine unglaubliche Erfahrung, die man erst im Nachhinein richtig versteht. Wenn man mitten drin steckt, bleibt nur Staunen und Dankbarkeit und die tiefe Gewissheit: der Tod hat nicht das letzte Wort, so lange Gott in meinem Leben ein Wörtchen mitzureden hat!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8047
weiterlesen...