SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Stellen sie sich vor, sie gehen zum Friedhof. Sie wollen das Grab eines Menschen mit Blumen schmücken, eine Kerze anzünden. Sie wollen einfach dort hingehen, um diesem Menschen, den sie erst vor ein paar Tagen verloren haben, ein Stück nahe zu sein. Sie öffnen das Tor zum Friedhof. Es ist noch früh am Morgen und sie sind allein. Langsam nähern sie sich dem Grab. Ihre Gedanken sind ganz bei diesem Menschen. Sie haben den Kopf gesenkt, weil sie traurig sind. Und dann auf einmal stehen sie vor dem Grab. Sie heben den Kopf. Sekundenlang schießt ihnen der Schreck durch die Glieder: Alle Blumen sind abgeräumt, die Erde vom Grab entfernt. Der Sarg steht noch im Erdloch, doch er ist leer. Sie gehen in die Knie, die Beine versagen ihnen den Dienst. Sie schauen sich um: Sind sie am falschen Grab? Aber nein. Sie sind richtig. Hier, hier hat man ihn vor ein paar Tagen beigesetzt? Mein Gott, was ist passiert?

Eine Horrorgeschichte? Ja - sieh hört sich fast so an. Aber genau so ist es den Frauen damals gegangen, als sie zu Jesus ans Grab gingen, um ihn zu salben: Genau dieser Schreck ist ihnen in die Glieder gefahren, dieses Entsetzen, dieses Grauen.

Markus, der früheste Evangelienschreiber, notiert dazu: „Die Frauen flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich." Da ist erst mal nichts von froher Botschaft der Auferstehung! Da ist erst mal nur Grauen und entsetztes Schweigen.

Wer kann denn auch so etwas begreifen? Jesus - der definitiv tot war - sollte leben?

Erst als sich Jesus den Jüngern ganz hautnah zeigt, da beginnen sie, zu begreifen! Da erst beginnen sie nachzudenken: Hatte er nicht genau das angekündigt: Er würde nach drei Tagen auferstehen? Nur ganz langsam beginnt der Glaube zu reifen: Jesus lebt. Und wenn uns heute schon der Versuch, an Gott zu glauben mindestens genauso schwer fällt: Lassen wir uns Zeit: Die braucht es, um zu begreifen! Jesus lebt!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8046
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