Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Unter der Auferstehung verstehen wir im Allgemeinen das Leben nach dem Tod. Jesus Christus ist nach seinem Tod auferstanden und deshalb haben wir die Hoffnung, dass auch wir auferstehen werden, nach unserm Tod. Das ist ein Kernsatz des christlichen Glaubens. Und der Ort für dieses Leben nach dem Tod nennen wir gern den Himmel oder das Reich Gottes.
Das Wort Auferstehung hat was mit Aufstehen zu tun. Und Jesus ist nicht nur nach seinem Tod auferstanden, sondern auch vor seinem Tod immer wieder aufgestanden. Aufgestanden für die Rechte der Armen und Ausgestoßenen. Dafür hat er sich mit den politisch Mächtigen und den religiös Etablierten angelegt. Bis zum Tod am Kreuz. Und wenn er - vor seinem Tod - vom Reich Gottes, der Königsherrschaft Gottes sprach, dann war das für ihn keine einseitig jenseitige Größe. Sondern diese Herrschaft hat für ihn auch etwas mit dem Diesseits zu tun. Die Königsherrschaft Gottes bricht nämlich auf Erden an. Sie geschieht überall dort, wo Menschen aufstehen und sich für die Rechte der Armen und Ausgebeuteten stark machen. Wo der erste der letzte ist, wo die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Erniedrigten erhöht werden. Der auferstandene Christus nach Ostern ist nicht zu trennen von dem Jesus vor Ostern, der immer wieder aufsteht für ein erfülltes Leben für alle Menschen auf der Erde.
Ich glaube, damit das mit der Auferstehung nach unserm Tod im Himmel klappt, müssen wir vor unserm Tod auf der Erde das Aufstehen üben. Aufstehen, protestieren, Einspruch einlegen, wenn Menschen ausgebeutet, missbraucht und versklavt werden. Sich nicht damit abfinden, dass die einen im Luxus schwelgen und die andern hungern. An diesen Aufständen für das Leben kommen wir nicht vorbei, ansonsten besteht die Gefahr, dass wir liegen bleiben nach unserm Tod, einfach weil wir es verlernt haben aufzustehen.

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