SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Stefan Schmidt ist Konzertpianist und Chorleiter. Heute hat er was ganz Besonderes vor: er will in Berlin Obdachlose ansprechen. Stefan will fragen, ob sie Lust haben, zusammen mit ihm einen „Straßenchor" zu gründen.
Vor einer Suppenküche trifft er Matze. Der sammelt Flaschen. Auf seinem T-Shirt steht „Jäger des verlorenen Schmutzes". Ob er sich wohl vorstellen könne, in einem Chor mitzusingen? Allerdings sei jeden Dienstag und Donnerstag Probe.
Auf einer Freitreppe spricht Stefan zwei singende Punks an: Wiebke und Cookie. Auch den Ex-Knasti Gotthold und die Prostituierte Bianca lädt er zur ersten Chorprobe ein.
Und dann ist Dienstag Abend. Stefan hat noch eine Sozialarbeiterin an seiner Seite. Er ist aufgeregt. Ob wohl jemand kommen wird? Und werden sie sich auf eine geregelte Chorprobe einlassen? Aber tatsächlich: die ersten trudeln ein, dann immer mehr. Stefan beginnt mit der Probenarbeit. Er scheint den richtigen Ton zu treffen: locker, aber doch fordernd. Und nach der Probe gibt es für alle ein warmes Essen.
Drei Monate probt der Chor mit Stefan und muss auch Krisen wegstecken. Bianca zum Beispiel: sie muss gehen, weil sie Drogen genommen hat. Aber es gibt auch Sternstunden: Als Cookie das erst Mal das Solo von „Stand by me" singt, bekommt der Dirigent eine richtige Gänsehaut. 
Dann das große Konzert. Stefan hat eine Band und sogar ein kleines Orchester zusammengetrommelt. Es sind über 1000 Menschen gekommen. Die Sängerinnen und Sänger sind aufgeregt.
Stefan Schmidt hat es geschafft, denen eine Stimme zu geben, die sonst wenig beachtet werden. Und Gotthold, der Ex-Knasti, verkündet übers Mikro, was die Menschen auf der Straße wirklich brauchen: „Wir brauchen keine Almosen, sondern Aufgaben, Vertrauen und Anerkennung." Und dann singt der Chor seinen ersten Song. Er ist von Nena und heißt: „Wunder gescheh´n!"

 

 

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