SWR3 Gedanken

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Am 12. April 1961, heute vor 49 Jahren, umrundet Juri Gagarin als erster Mensch die Erde. Bei seiner Rückkehr aus dem All sagt er: „Ich war im Himmel und habe mich genau umgesehen. Es gab keine Spur von Gott."
Heute vermuten höchstens noch Kinder den „lieben Gott" im Himmel. Aber die Skepsis von Gagarin wurde lange Zeit von den Naturwissenschaften geteilt. Denn Wissenschaftler konnten immer mehr Geheimnisse der Schöpfung entschlüsseln. Man brauchte Gott nicht mehr, um die Welt erklären zu können.
Seitdem haben sich Wissenschaftler jede Menge Tricks aus der Natur abgeschaut: Kleber, Fallschirm, Goretex, Klettverschlüsse - gibt's alles schon Jahrtausende lang: an den Beinen von Ameisen, an der Frucht vom Wiesenbocksbart oder auf der Lotusblüte. Bionik nennt sich das, wenn man Erfindungen aus der Natur technisch umsetzt. Die Bioniker sind immer wieder erstaunt, wie einfallsreich die Natur ist. Und wie schwierig es ist, diese Ideen nachzubauen.
Ich habe das Gefühl, dass heute Wissenschaften und Religion eher wieder zueinander finden. Max Planck, Quantenphysiker und Nobelpreisträger, hat einmal gesagt: „Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler steht er am Ende all seiner Überlegungen."
Je genauer also Wissenschaftler forschen, desto mehr kommen sie ins Staunen. Sie staunen darüber, wie genial die Natur aufgebaut ist bis ins kleinste Detail. Viele sehen darin den Nachweis einer höheren Intelligenz. Vielleicht sind das ja die Spuren Gottes in der Welt, die Juri Gagarin damals vergeblich gesucht hat.

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