SWR3 Gedanken

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In was kann man eigentlich noch investieren- heute, in Zeiten der Krise?
In Paris nun gibt es eine neue Mode: In Paris investiert man in Kühe. Jawohl. In diese schwarz-weißen, manchmal auch braunen Lebewesen, die auf Feldern rum stehen und muhen, wenn man sie freundlich grüsst.

Mich hat diese neue Investitionsidee begeistert: Sie ist absolut umweltfreundlich- naja, bis auf die paar Pupser, den CO2 Ausstoß. Aber wirtschaftlich gesehen ist die Idee eine relativ sichere Geldanlage, die man sogar in freier Natur bewundern kann.

Ein Anleger berichtet, dass ihn seine Enkelkinder nun immer, wenn sie an Kühen vorbeifahren, fragen: „Sind das deine?" Was ja heißt: sogar Kindern ist diese neue Möglichkeit der Geldanlage einsichtig. Und es ist ja auch ganz einfach: man nehme ein kleines Kälbchen, füttere es bzw. lasse es füttern und, schwups, ist das Kälbchen eine große Kuh, die nun Milch gibt oder Fleisch.

Als ich davon hörte, fiel mir die Geschichte von den Kühen und Joseph ein. Die Bibel erzählt, dass der ägyptische König, der Pharao einen Traum hat. Und den erzählt er Joseph: Sieben schöne, fette Kühe sind da und auf einmal kommen sieben hässliche, magere Kühe dazu. Und die fressen die sieben fetten Kühe auf - schweißgebadet erwacht der Pharao. Joseph hilft ihm; er sagt ihm, was sein Traum zu bedeuten hat:

Die sieben fetten Kühe bedeuten: Die kommenden sieben Jahre werden gute Jahre sein - fette Ernte, reicher Handel, dann aber folgen sieben magere Jahre, schlechte Ernte, schlechter Handel. Und Joseph schlägt dem Pharao vor, was er nun machen soll. Er soll während der sieben fetten Jahre Silos anlegen und Essen darin lagern, damit während der mageren Jahre alle genug zu essen haben.
Vielleicht sind die Pariser Kühe auch so was: Eine sichere Geldanlage auch in schlechten Zeiten. Wäre doch schön, wenn diese Mode auch zu uns rüber käme!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=7914
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