SWR3 Gedanken

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Fasten – das war mal so eine Art spiritueller Leistungs-Sport.
So, als könnte man sich Gottes Gnade damit verdienen
und vielleicht sogar den Himmel.
Inzwischen sind wir da ein bisschen weiter.
Alle wissen, dass Gottes Gnade geschenkt wird, ohne Gegenleistung.
Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen!? –
verbreitet sich seit ein paar Jahren das Fasten beinah rasant.
Nicht nur unter Christinnen und Christen.
Auch in der katholischen Kirche findet es neue Anhänger –
und zwar überall mit neuen Akzenten.
Da ist einmal der Gesundheits-Aspekt.
Klar essen und trinken die meisten zu viel;
klar ist es sinnvoll und gesund, wenigstens gelegentlich mal
ein bisschen Zurückhaltung zu üben –
manche gehen für eine ganze Woche oder länger auf Null-Diät.
Das bringt Erfolg auf der Waage – und die Erfahrung:
Ich gewinne eine neue Freiheit.
Überhaupt: Gewinnen!
„Sieben Wochen mit…“
So nennt sich eine von den neuen Aktionen zur Fastenzeit
zwischen Aschermittwoch und Ostern – jetzt ist gerade Halbzeit.
Sieben Wochen mal wieder mit Freunden reden, bewusst Musik hören oder Musik machen – solche Sachen eben.
Und dann gibt es da auch noch einen Gewinn,
den alle davon haben, dass wenigstens einige fasten:
Bei der Aktion Autofasten, inzwischen weit über das Bistum Trier
und das Nachbarland Luxemburg hinaus verbreitet,
da lassen ein paar Tausend Frauen und Männer gezielt
so oft wie möglich ihre Autos stehen und gehen zu Fuß,
fahren mit Bus und Bahn oder Fahrrad…
Sie gewinnen zumindest eine neue Art von Mobilität und Beweglichkeit.
Uns allen und der ganzen Welt ersparen sie ein paar Tonnen CO2 ,
die weniger in die Luft gepustet werden.
Fasten, damit sich die Welt verändert –
so groß sollte der Anspruch auch sein; mindestens.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7897
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