SWR3 Gedanken

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Also – im Moment scheint ja eigentlich was anderes dran zu sein,
als ausgerechnet das: katholisch werden – will man das in diesen Tagen?
„Man“ hat vielleicht was anderes im Sinn.
Zumindest kündigen in diesen Wochen wieder mehr Menschen
als noch vor kurzem an, dass sie aus der Kirche austreten wollen.
Das tut weh – aber die vielen Nachrichten
über Missbrauch ausgerechnet in kirchlichen Schulen und Internaten:
die bringen für manche einfach ein Fass zum Überlaufen;
vielleicht war das schon lange ziemlich voll –
da brauchte es nur noch einen Anlass, der ja vielleicht sogar plausibel ist.
Austreten – als Zeichen von Protest.
Zeiten, wie gesagt, die eher nach „raus aus der Kirche“ schreien.
Und doch gibt es ausgerechnet in diesen Wochen
hunderte Frauen und Männer, republikweit, die fest entschlossen sind,
rein zu gehen und sich der Kirche anzuschließen.
Im Trierer Dom hat Bischof Stephan Ende Februar
über vierzig jüngere und ältere Erwachsene feierlich begrüßt;
er hat ihnen den Segen für die Wochen bis Ostern gegeben,
für das vorerst letzte Stück auf ihrem Weg in die Kirche.
In der Osternacht oder um Ostern herum werden sie getauft.
Eine ganze Familie ist dabei –
Mutter Vater Säugling lassen sich gemeinsam taufen.
Eine Buddhistin hat seit dem Kindergarten gelernt, wie katholisch geht -
und jetzt, kurz vor dem Abitur will sie katholisch werden.
Ein Bräutigam ist dabei,
den hat seine künftige Frau mit ihrem Glauben angesteckt;
und er findet, dass vor der Hochzeit seine Taufe dran ist…
Eine bunte Gesellschaft, so wie die Kirche ja überhaupt bunt ist.
Bald werden sie und viele andere ganz dazu gehören.
Eins haben sie alle den meisten voraus,
die schon immer dabei sind:
Wer als Kind getauft wurde, hätte ja nicht mal Nein sagen können.
Sie sind gefragt worden –
sie haben sich entschieden und „Ja“ gesagt.
In diesen Zeiten: Alle Achtung!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7895
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