SWR3 Gedanken

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Vielleicht ist Sterben auch wie tanzen?
Eins haben Sterben und Tanzen gemeinsam:
Zumindest wenn tanzen so ist, dass ich die Führung abgebe und vertraue mich einem anderen an.
Der nimmt mich sicher in seinen Arm, führt mich in schwingenden Kreisen.
Denn Sterben heißt: die Kontrolle aufgeben.
Mein Leben und mein Sterben hab ich nicht in der Hand.

Dass Gott mich in seine Arme nimmt und aufnimmt in seine Herrlichkeit, daran glaube ich bestimmt.
Und der Himmel wäre kein Himmel, wenn es da keinen Tanzsaal gäbe für das große Fest und wenn es keine Küche gäbe in der es dampft und duftet, wo alle sich treffen und miteinander reden.

Und der Himmel wäre kein Himmel, wenn da kein Meer wäre, in das wir eintauchen wie wir eintauchen in Gottes Liebe, die uns ganz umhüllt.
Der Himmel wäre kein Himmel, wenn da kein Vogelgezwitscher wäre und keine Musik und wäre da kein Licht und Farben und Tulpen.

Vielleicht ist sterben wie tanzen - wild und ausgelassen
vollkommene Schönheit befreit von Erdenschwere und allen Sorgen.
Jeden Schritt kennt die Demenzkranke, weit und federnd tanzt, der jahrelang ans Bett gebunden war.

Und Gott selbst dreht sich im Kreis, lacht laut und lässt die Engel seinen Lieblingswalzer spielen.
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