SWR3 Gedanken

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Ein paar Freunde und ich fläzen zur Mittagszeit auf den Stühlen der Skihütte und genießen die Sonne. Plötzlich kommen ein paar Kinder und werfen Schneebälle auf uns. Wir werden laut und rufen ihnen zu, dass sie das lassen sollen. Das scheint sie aber eher noch anzuheizen. Die Attacken kommen jetzt in kürzeren Abständen. Das Gekicher wird lauter. Auf einen Schneeballschlacht haben wir keine Lust. Eine Frau wurde auch schon empfindlich am Kopf getroffen.

Matze steht auf und geht zu den Kindern und schnappt sich den größten Jungen. Matze kommt zurück und legt sich in die Sonne. Keine Schneebälle fliegen mehr. Die Kinder sind laut. Aber sie werfen keine Schneebälle mehr. Ich bin beeindruckt und frage Matze. „Was hast Du mit den Kids gemacht.“ „Nichts“, sagt der „ich habe nur zu dem einen gesagt, dass er ab jetzt die Verantwortung für die anderen trägt. Wenn etwas passiert, dann würde ich ihn persönlich dafür verantwortlich machen.“

Ich schaue zu den Kindern. Tatsächlich: Der große Junge redet auf die anderen ein. Die lassen die Schneebälle wieder fallen. Ich bin beeindruckt, was man alles erreicht, wenn man jemandem Verantwortung überträgt. Auch wenn der noch Kind ist. Er oder sie wächst plötzlich über sich hinaus.

In der Bibel wird der Mensch ganz schnell in die Verantwortung genommen. Kaum ist er geschaffen, bekommt er von Gott Verantwortung übertragen. Er muss den Garten bebauen und sich um die Tiere kümmern. Mir sagt das: Wir sind dazu da, Verantwortung zu übernehmen. Das ist unser Auftrag für die Schöpfung. Und schlimm ist, wenn wir keine Verantwortung übertragen bekommen. Denn dann ist uns langweilig und wir machen Unsinn.

So wie die Kinder mit den Schneebällen. Aber die haben ja jetzt Verantwortung bekommen. Das tut denen gut, glaube ich, und es tut uns gut. Die Sonne scheint.
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