SWR3 Gedanken

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Meine Frau hat sich das Knie böse angehauen. Jetzt kauert sie am Boden, flucht leise vor sich hin und ringt mit dem Schmerz. Unsere zweieinhalb-jährige Tochter hat es mit angesehen. Sie geht zur Mama, umarmt sie und sagt dann „is nich slimm. Ich bin da!“

Ich schmunzle – ja, das sagen wir Eltern auch gerne, wenn unserer Tochter etwas passiert ist: Is nicht schlimm. Ich bin ja da!“ Dann nehmen wir sie in den Arm und trösten sie. Wir pusten auf die Stelle die weh tut und singen „Heile, heile, segen“

„Ich bin da“ Meiner Frau fällt es zuerst auf. Dieses „Ich bin da“ ist mehr als nur ein tröstlicher Satz. Es ist der Name Gottes. Die Bibel erzählt davon wie Mose zum ersten Mal Gott begegnet. Das ist vor einem Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt. Da sagt Gott zu Mose: Führe mein Volk Israel aus Ägypten und bring es in das Land, das ich dir zeigen werde.
Und weil Mose seinem Volk gerne sagen will, wer ihn schickt, fragt er Gott: Und was soll ich den Leuten sagen, ist dein Name? Da sagt Gott zu Mose: Mein Name ist Jahwe. Nun muss man wissen: Im Hebräischen stehen da nur die vier Buchstaben J-H-W-H . und eine Möglichkeit diesen Namen zu übersetzen lautet „Ich bin da“. Gottes Name also lautet „Ich bin da!“

Ohne es zu wissen, hat uns unsere Tochter uns Gott nah gebracht. Sie hat meine Frau umarmt und hat uns Gott nah gebracht. Indem sie ihn beim Namen genannt hat: „ich bin da!“
Und da waren die Schmerzen nur noch halb so schlimm. Vielleicht auch deswegen, weil sie so erstaunt war: so ein kleines Mädchen- und schon ein kleine Prophetin.
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