SWR3 Gedanken

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„’Kinder sind eine Strafe des Herrn’, den Bibelvers kennst Du doch auch, oder?“ Wir sitzen an einer Festtafel. Und mein Kollege versucht gerade seine drei Töchter irgendwie zu bändigen. Ich lache und kann ihn gut versehen. Kinder machen Arbeit. Das eine Kind zerrt an der Tischdecke, das andere will unbedingt etwas zu trinken, aber auf keinen Fall das, was das Restaurant zu bieten hat und das dritte muss eigentlich schon die ganze Zeit gewickelt werden und schreit die ganze Bude zusammen.

Das kann einen den letzten Nerv rauben, vor allem, wenn sie sich doch bitte einmal von der netten Seite zeigen sollen, bei einem Fest, für das man sie auch noch schon herausgeputzt hat. Patsch – da liegt die Torte auf dem schönen Kleidchen

„Kinder sind einen Strafe des Herrn!“, Nein, das steht nicht in der Bibel. Denn für die Welt der Bibel sind die Kinder die Garanten dafür, dass es in allen Lebensbereichen weiter geht.

Kinder stellen sicher, dass auch die ältere Generation versorgt wird, wenn sie selbst es nicht mehr kann. Kinder sind nötig, dass das Volk weiterlebt, steht in der Bibel. Das ist bis heute so. Kinder sind die potentiellen Rentenzahler von morgen. Und schließlich muss uns ja auch irgendjemand mal pflegen, wenn wir alt sind.

Meine eigenen Kinder würde ich allerdings nicht so sehen wollen. Für mich sind meine Kinder ein Geschenk, weil sie uns Freude machen und unser Leben bereichern.
Die Torte auf dem Kleidchen ist zwar nervig – atme dann tief durch und sacke kurz in mich zusammen – aber das ist schnell vergessen, wenn sie mit der Strumpfhose auf dem Kopf durch die Wohnung flitzt. Da sind meine Kinder ein Geschenk.

So steht es dann auch in der Bibel (Ps 127,3) „Kinder sind ein Geschenk des Herrn“. Und vielleicht hilft es ja doch sich manchmal vor Augen zu führen: Kinder sind eine Investition in die Zukunft. Geschrei hin – versautes Kleidchen her.
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