SWR3 Gedanken

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Heute ist der Todestag von Pater Engelmar Unzeitig. Es wäre schade, wenn dieser Mann (mit dem merkwürdigen Namen) in Vergessenheit geraten würde. Denn er hat auf sehr eindringliche Weise gezeigt, was es heißt, Gott zu folgen und seinen Nächsten zu lieben. Als Hitler den II. Weltkrieg begann, wurde Pater Engelmar zum Priester geweiht. Weder im Religionsunterricht noch beim Predigen nahm er ein Blatt vor den Mund. „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, sagte er und kritisierte öffentlich den Nationalsozialismus. Kein Wunder, dass Nazispitzel ihn bei der Gestapo anzeigten. Am 21. April 1941 wurde er im Pfarrhaus von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis von Linz gebracht. Nach sechs Wochen Untersuchungshaft kam er ins Konzentrationslager Dachau. Was ich so bewundernswert finde: Wie er trotz dieses immensen Drucks, trotz der Gewalt, trotz der Erniedrigungen, stark geblieben ist. Er hat immer an der Liebe Gottes festgehalten. Sogar als im Dezember 1944 in Dachau eine Flecktyphus-Epidemie ausbrach. Pro Tag starben über 100 Menschen. Die Kranken lagen oft tagelang im eigenen Kot, verfielen dem Wahnsinn und waren mit Läusen, Flöhen und Wanzen bedeckt. In dieser Situation meldete sich Pater Engelmar freiwillig, in diese Todesbaracken zu gehen. Er hat Baracken gesäubert, die abgemagerten Kranken gewaschen und den Sterbenden die Krankensalbung gespendet. Er hat sogar auf die eigene Lebensmittelration verzichtet, um sie Kranken zu geben. Pater Engelmar hat so lange geholfen, bis er selbst krank wurde und starb. Was ihm die Kraft dafür gegeben hat? In seinem letzten Brief an seine Schwester schreibt er: „Liebe verdoppelt die Kräfte. Sie macht innerlich frei und froh. Die Strahlen der wärmenden Liebe des allgütigen Vaters triumphieren über das Böse, denn unsterblich ist das Gute.“
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