SWR3 Gedanken

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Burrweiler in der Pfalz – 850 Einwohner am Fuße des Teufelsberges. Woher der Berg diesen Namen hat? Das liegt im Dunkeln. Aber dass der Teufel die Einwohner von Burrweiler nicht belästigen kann, dafür haben sie gesorgt. Sie haben ihm nämlich die Hörner genommen und durch ein Kreuz ersetzt.
Nicht wirklich, sondern bildlich gesprochen. Die Burrweilerer haben auf dem Teufelsberg ein Kreuz errichtet. Aus Stein. Über 5 Meter hoch - weithin sichtbar.
Das erste Kreuz stellten sie schon im 16. Jahrhundert auf. Damals noch aus Holz. Vor hundert Jahren tauschten sie es gegen ein steinernes aus. Als Wetterkreuz. Sie wollten Gott bitten, sie vor Unwetter und Hagel zu schützen. Eine zerstörte Ernte zahlte damals keine Versicherung. Sie bedeutete unweigerlich Armut und Hungersnot.
Aberglaube – werden jetzt viele denken – ein Kreuz auf einem Berg soll das Böse abhalten, oder gar das Wetter verbessern?
Aber das ist zu kurz gedacht. Denn das Kreuz ist nichts Magisches, mit dem man Gott beeinflussen kann, sondern ein Symbol. Ein Symbol für das eigene Gebet um Gottes Hilfe. Es drückt das aus, was man dem Bösen sagen möchte, vor dem man sich fürchtet. Deshalb steht auf dem Kreuz auch: „Sehet das Kreuz des Herrn! Fliehet ihr feindlichen Kräfte!“ Die Burrweilerer haben da ihre Ängste und Hoffnungen ausgedrückt und nach außen getragen. Durch das Kreuz bekommen ihre Sorgen eine äußere Gestalt. Unter der man sich versammeln kann und unter der man Gemeinschaft spüren kann. Nicht einer allein hofft und betet, sondern ein ganzer Ort. Unter dem Zeichen des Kreuzes weiß man sich miteinander verbunden. Das stärkt und tröstet und hilft damit tatsächlich vor dem Bösen. Seit über 500 Jahren.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7704
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