SWR3 Gedanken

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Jedes Land hat so seine eigene Art, den Valentinstag zu begehen: in England zum Beispiel, schickt man sich anonyme Liebesbriefe. In Japan gibt’s Schokolade für die Männer und bei uns Blumen für die Frauen. Ich finde, den schönsten Brauch gibt es in Italien: Dort schließen Liebespaare kleine Schlösser mit ihren Initialen an Geländer und werfen den Schlüssel danach weit weg, am besten ins Wasser. Wohl ein Zeichen dafür, dass sie ewig beieinander bleiben wollen.
Blumen, Schlösser, Liebesbriefe - mit dem Heiligen Valentin hat das alles auf den ersten Blick wenig zu tun. Der war nämlich ein Priester im alten Rom. In einer Zeit, wo Christen dort verfolgt wurden. Obwohl Valentin sehr hilfsbereit und weise war, landete er auf der Anklagebank. Nur weil er Christ war. Er sollte gefälligst an die römischen Götter glauben, nicht an Jesus Christus.
Die Legende sagt, dass er vom Stadtrichter Asterius vernommen wurde. Der wollte Valentin und seine Religion noch einmal auf die Probe stellen und sagte: „Wenn dein Christus wirklich das Licht der Welt ist, dann soll er meine blinde Tochter gesund machen.“
Valentin betete und die Tochter konnte tatsächlich wieder sehen. Begeistert ließ sich der Richter Asterius samt Familie und Hauspersonal taufen. Für den Kaiser aber war klar: wer so standhaft und überzeugend ist, der kann dem Staat gefährlich werden. Kurzerhand ließ er Valentin foltern und enthaupten.
Valentin ist aber vielen im Gedächtnis geblieben. Als liebenswürdiger und weiser Helfer und als Paradebeispiel für große Standhaftigkeit. Vielleicht passt das Schloss, das die Italiener heute an Geländer schließen, doch ganz gut zu Valentin. Als kleine Erinnerung, ab und zu auch so entschlossen und standhaft zu sein. Für das einzutreten, was mir ganz wichtig ist und woran ich glaube.
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