SWR3 Gedanken

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Als Susanne erfährt, dass sie schwanger ist, ist das einer der schönsten Momente ihres Lebens. Sie eilt nach Hause, um es dem zukünftigen Vater Mario zu erzählen. Mario ist wenige Wochen später verschwunden. Von einem Tag auf den anderen. Etwas von Verantwortung hat er noch gemurmelt. Und dass die ihm zu groß ist.

Susanne bringt ihr Kind zur Welt. Als Susanne ihre kleine Tochter sieht, ist zum ersten Mal seit langem ihre Welt wieder in Ordnung. Wenigstens ein bisschen. Denn natürlich kommen die Probleme. Mit Mario, der noch nicht einmal Unterhalt zahlt. Mit ihren Eltern, die sie zwar unterstützen, dafür aber auch alles besser wissen. Mit dem neuen Arbeitsplatz, den sie nun so schnell nicht antreten wird.

Susanne ist eine von Tausenden allein erziehender Mütter. Die ihre Kinder lieben, aber manchmal das Leben kaum bewältigen. Die schon gar nicht mehr wissen, wie sich Durchatmen anfühlt. Und an Stellen Probleme erleben, wo man sie gar nicht vermutet. Zum Beispiel bei der Taufe. Weil das doch ein Familienfest ist.

Viele Alleinerziehende empfinden sich aber als „unvollständige Familie“ und wollen so nicht in der Kirchenbank sitzen. Außerdem gehört zu einem Familienfest eben auch das Fest, das mit finanziellen Belastungen verbunden ist. Und in die reine Freude über die Geburt eines Kindes mischt sich am Taufstein auch die Trauer über einen Lebensplan, den man sich anders erträumt hat.

All das bewegt auch Susanne. Bis sie erfährt, dass es in ihrer Gemeinde einen eigenen Taufgottesdienst für Alleinerziehende gibt. Gemeinsam wird die Taufe vorbereitet und gemeinsam wird anschließend das Fest gefeiert. Da macht Susanne mit. Und erlebt einen rundum gelungenen Tag im Kreis von Menschen, die ja mit ganz ähnlichen Erfahrungen da sitzen wie sie.

Taufe ist in der Tat ein großes Familienfest. Ein Fest der großen Familie Gottes. Zu der alle Menschen gehören. Ob gemeinsam oder allein erziehend. Ein Fest zum Durchatmen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7692
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