SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Ein Dreizeiler beschäftigt mich in diesen Tagen:

Ich komm, weiß nit woher.
Ich geh, weiß nit wohin.
Mich wundert`s, dass ich fröhlich bin.


Da leben wir ohne eindeutige Antwort auf die wichtigsten Fragen und sind doch fröhlich, viele Menschen zumindest sind es, zumindest in manchen Zeiten Ihres Lebens.
Ist Freude selbstverständlich - oder ist sie etwas Überraschendes? Es muss doch etwas zu bedeuten haben, dass Menschen sich freuen, dass wir manchmal sogar unter Tränen lachen. Im Norwegischen heißt das Wort für Freude eigentlich Lebhaftigkeit, Lebenslust. Danach hat Freude etwas zu tun mit unseren Lebenskräften. Sich freuen hilft leben, könnte man also sagen. Und: In jedem Lachen steckt ein Ja zum Leben. Deshalb lohnt es sich, der Freude einmal nachzuforschen.
Aber zuerst gibt es da ein paar Hindernisse. Wie darf ich über Freude sprechen, wenn Sie heute vielleicht traurig sind? Und das andere: Freude eignet sich nicht gut zum Drüberreden. Freude muss man erleben. Also frage ich einfach: Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig gefreut? Oder wenigstens ein kleine Freude erlebt?
In der Bibel hängt Freude sehr oft mit Gott zusammen. Auch wenn sich die Freude gar nicht immer auf Gott oder z.B. auf den Himmel richtet. So z.B. beim „Prediger” Kohelet. das ist an sich ein eher pessimistischer, melancholischer Mann. Er schreibt: Ich erkannte, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als fröhlich zu sein und es sich gut gehen zu lassen im Leben. Denn, dass ein Mensch essen und trinken und Gutes erfahren kann in all seiner Mühsal, auch das ist ein Gabe Gottes (Koh. 3,12 f) Freude ist also ein Geschenk Gottes, und wir müssen, sollen, dürfen es annehmen. Noch einmal Kohelet: Geh, iss mit Freuden dein Brot und trink vergnügt deinen Wein, denn längst hat Gott dein Tun geheiligt. (Koh 9,7f)
Freude kommt von Gott. Freude verbindet mit Gott. So sieht es die Bibel, obwohl auch in ihr viele Fragen offen bleiben.
Ich wünsche Ihnen heute richtig große Freude oder wenigstens ein Lächeln unter Tränen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=767
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