SWR3 Gedanken

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Eine Sylvesterwette letztes Jahr in San Francisco: John Perry und ein paar Freunde beschließen, das kommende Jahr über nicht einzukaufen. Find ich ganz schön mutig, wenn ich mir überlege, was und wie oft ich einkaufen muss. Sie wollen also nur vom Müll anderer und durch Tauschgeschäfte überleben.
Inzwischen ist aus der Sylvesterwette eine kleine Bewegung geworden. „Compacter“ nennen sie sich. Sie stellen ihre Schnürsenkel selbst her, tauschen Geräte übers Internet und wühlen schon auch mal in Mülltonnen. Erstaunlich, dass eine so unbequeme Bewegung auch noch Anhänger gewinnt. Mittlerweile sind es über 8000, die die Nase voll haben vom Einkaufen.
John Perry von „Compacter“, sagt: „Wir haben halt einen Nerv getroffen. Viele Menschen haben so etwas wie einen Konsum-Kater.“
„Konsum-Kater“ – ein schöner Ausdruck. Und er passt super auf den heutigen Aschermittwoch. Erstens, weil man nach überstandener Fasnacht ruhig mal einen Kater haben darf. Und zweitens, weil heute die Fastenzeit beginnt.
Die Fastenzeit ist quasi eine Erfindung für alle Leute mit Konsum-Kater. In dieser Zeit verzichten nämlich viele Christen mehr oder weniger auf Konsum. Ich zum Beispiel trinke bis Ostern keinen Alkohol und schränke meinen TV-Konsum ein. Allerdings nicht, um Geld zu sparen, oder weil ich eine Sylvesterwette gewinnen will. Ich möchte Zeit haben für das, was mir wirklich gut tut. Saxofon spielen zum Beispiel, mich beim Badminton auspowern. Oder einfach mal ein kleines Dankeschön an den lieben Gott schicken.
Wenn auch Sie einen „Konsum-Kater“ haben - die Nase voll von „Kaufen Kaufen“ oder „Brauchen Brauchen“ - dann können sie entweder „Compacter“ werden, oder Sie probieren es einfach mal mit der Fastenzeit.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=763
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