SWR3 Gedanken

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Ist das nun Voodoo oder was? Wer heute morgen in einer katholischen Kirche war, der konnte sehen wie ein Priester den Gottesdienstbesuchern zwei große Kerzen gekreuzt auf die Schultern gelegt hat so dass Kopf und Hals zwischen den Kerzen lagen. Blasiussegen wird das genannt. Benannt nach einem Bischof, der vor 1700 Jahren in der heutigen Türkei gelebt hat. Er soll einem Jungen, der sich an einer Fischgräte verschluckt hatte vor dem Ersticken gerettet haben. Und heute am 3. Februar wird dieser Segen in den katholischen Kirchen gespendet. Während der Priester die gekreuzten Kerze auf die Schultern der Menschen legt spricht er: Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ Ist das jetzt also Voodoo, Magie oder exotische Zauberei? So nach dem Motto Kerze an Hals – und Mensch gesund oder geschützt. Nein, der Blasiussegen ist ein Zeichen. Ein sichtbares Zeichen des Wohlwollens, ein spürbares Zeichen für den Wunsch, dass es dem Menschen an Leib und Seele wohl ergehe. Wer schon einmal die beiden schweren Kerzen auf seinen Schultern und an seinem Hals gespürt hat, der kennt vielleicht dieses Gefühl der Fürsorge, des Beschütztseins. Es tut gut, und dieses Guttun, dieses Wohlwollen ist der Kern des christlichen Glaubens. Etwas sichtbar aber auch unsichtbar Schönes. Ein Gefühl der Ganzheit und dieses Gefühl der Ganzheit kann dann ja vielleicht auch vor manchen Krankheiten bewahren. Und wer weiß, vielleicht lässt es mich ja auch ein wenig darüber nachdenken was so alles durch meinen Hals in meinen Körper kommt. Oder welche Worte er den lieben langen Tag so hervorbringt. Und auch das könnte vielleicht ganz heilsam sein.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7611
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