Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Warum lässt Gott das zu?“, werde ich oft gefragt. Ich bin dann immer etwas sprachlos, denn darauf weiß ich keine Antwort.
Mir scheint aber auch die Frage falsch.
„Warum lässt Gott das zu?“ Wer so fragt, geht davon aus, dass wir Gottes Beweggründe verstehen könnten - auf „Augenhöhe“ - wie man so schön sagt. Und genau das ist unmöglich.
In der Bibel sagt Gott: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. Und eure Wege sind nicht meine Wege. Sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.“ Jes 55,8f.
Zwischen uns Menschen und Gott ist also ein himmelweiter Unterschied. Wir hier haben einen begrenzten Horizont. Wir können nicht verstehen, was größer ist, als wir selbst. Eine Ameise versteht ja auch nicht, was in einem Menschen vor sich geht.
Gott ist unergründlich. Wir kommen ihm durch geistige Anstrengungen vielleicht näher, aber ganz verstehen werden wir ihn nie. Wie kann man damit klarkommen? Vor allem, wenn man ganz schlimme Dinge erlebt hat?
Es gibt nur einen Weg zu Gott - und den hat Gott uns selbst gezeigt: Wir können Gott nur näher kommen, wenn wir ihm vertrauen. Von Anfang an hat Gott immer und immer wieder darum geworben, dass wir Menschen ihm mehr vertrauen sollen als unseren eigenen Kräften.
Dazu ist Gott so weit gegangen, als Mensch unter uns Menschen zu leben. In diesem Menschen Jesus Christus hat Gott uns gezeigt, dass seine Liebe viel größer ist als alle menschliche Bosheit. Gott meint es gut mit uns; selbst mit solchen, die in unseren Augen die Hölle verdienen.
Gott vertrauen – das heißt für mich: ich brauche keine Antwort auf die Frage nach dem „Warum?“ Ich vertraue darauf, dass alles, was mich quält und mir so sinnlos erscheint, gut aufgehoben ist bei ihm. Gott allein weiß die Antwort auf die Frage, warum. Und irgendwann, da bin ich mir sicher, werden wir alle verstehen – und zwar dann, wenn Gott es so will. https://www.kirche-im-swr.de/?m=7544
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