SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Im Evangelium schildert Jesus seinen Freundinnen und Freunden,
was am Ende der Welt auf sie und alle Menschen zukommt.
Das finale Gericht – das haben damals alle irgendwie erwartet.
Wenn Jesus es schildert, steckt es voller Überraschungen.
Da werden die Menschen sortiert –
so ungefähr wie Schafe auf die eine Weide und Böcke auf die andere.
Und zu den einen sagt der Richter:
Kommt her, nehmt das HimmelReich in Besitz…
Bis da hin noch alles wie erwartet – aber dann kommt die Überraschung.
Denn ich war hungrig und durstig, sagt er,
und ihr habt mir zu essen und zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank oder im Gefängnis und ihr habt mich besucht…
Sorry, sagen die: Wo haben wir dich gesehen? Wo haben wir dir geholfen?
Ihr habt es für eure Schwestern und Brüder getan –
Und also habt ihr es für mich getan, für Gott.
Überraschung. Sie haben doch nur selbstverständlich und alltäglich gelebt.
Man hilft sich gegenseitig – ganz natürlich. Oder etwa nicht?
Na gut, wenn sich heute jemand für andere Menschen einsetzt,
denen hilft oder mit ihnen teilt, was er hat und sie brauchen:
dann fällt das schon mal aus dem normalen Rahmen.
Aber an sich, da ist Jesus sehr optimistisch und glaubt an das Gute in uns:
an sich ist es die normale Berufung des Menschen –
jeder Mensch ist dazu berufen,
dass sie oder er sich kümmert um die anderen.
Berufen zur Caritas, so haben das neulich die deutschen Bischöfe genannt.
Jeder Mensch und damit auch jeder Christ ist berufen zur Nächstenliebe.
Denn Gott selbst ist die Liebe, Gott liebt uns Menschen –
und wer das spürt, will diese Liebe einfach weitergeben.
Und – Überraschung: umgekehrt ist auch richtig.
Wer andere liebt und sich für Menschen in Not engagiert,
gibt eben Gottes Liebe weiter –
im Zweifel auch, ohne das ausdrücklich zu wissen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7530
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