SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Typisch Mann: von Handarbeiten habe ich keine Ahnung.
Fällt mir schwer, mir konkret vorzustellen, was da in der Bibel steht:
Die Soldaten haben Jesus ans Kreuz genagelt;
nach getaner Arbeit dürfen sie seine Kleider untereinander aufteilen.
Scheint, dass sie sie einfach an den Nähten aufgetrennt haben.
Nur sein Untergewand – sein letztes Hemd also:
Das mochten sie nicht zerschneiden. Das war an einem Stück gewebt,
erzählt das Evangelium.
Aber um Handarbeit geht es nur am Rande.
Das letzte Hemd von Jesus – volkstümlich heißt das auch: der Heilige Rock,
die Theologen nennen es die Tunika Christi… –
dieses letzte Stück Stoff von seinem Leib ist heute in Trier zu finden.
Jedenfalls verehren die Christen es da seit beinah tausend Jahren.
Und immer wieder mal gibt es große Wallfahrten, zu dieser Tunika.
Heilig Rock-Wallfahrt nennen wir das. Die nächste wird 2012 sein.
Per Ausschreibung suchen wir gerade ein Leitwort, ein Motto;
das soll kurz und knackig andeuten,
worum es bei der Wallfahrt in zwei Jahren geht.
Mit Jesus Christus auf dem Weg – so hieß das vor vierzehn Jahren.
Und damals schon passierte, was kaum jemand erwartet hätte:
Zusammen mit der katholischen hat damals die evangelische Kirche
zu der Wallfahrt eingeladen und hat mitgemacht.
Heute erinnert die Tunika mich auch deswegen daran,
dass Christinnen und Christen auf der ganzen Welt ab heute wieder mal
gemeinsam für die Einheit der Christen und der Kirche beten.
So, wie Jesus selber schon gebetet hat: Gott Vater,
lass meine Jünger einig sein, damit die Menschen an dich glauben können.
Für uns in Trier ist der Heilige Rock selbst
auch ein Symbol für diese Einheit der Christen –
und eine Herausforderung natürlich:
So wie die Tunika ungeteilt geblieben ist, weil aus einem Stück gewebt,
so sollen die Kirchen zurück finden zur Einheit.
Sind doch alle aus dem gleichen Stoff genäht,
ja eigentlich am Stück gewebt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7528
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