SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Man könnte ja in Versuchung kommen,
das auch für Europa oder für Deutschland haben zu wollen:
Ein Gerichtsurteil schreibt vor, dass das Wort „Gott“
ausschließlich und nur von Christen verwendet werden darf.
So ähnlich wie in Malaysia – da wird ein Berufungsgericht
demnächst wohl entscheiden, dass nur Muslime „Allah“ sagen dürfen
oder schreiben,
wenn sie von dem höchsten Wesen sprechen, das wir eben Gott nennen.
Dann wird sich die Aufregung erst mal wieder legen.
Da hatte doch ein unteres Gericht erlaubt,
dass auch Nicht-Muslime „Allah“ sagen dürfen –
einfach, weil das eben das Wort für Gott ist, das alle kennen…
Aber alle Fachleute erwarten sicher, dass das zurückgerufen wird.
Dann sind die muslimischen Gläubigen wieder unter sich,
wenn sie Allah sagen.
Mal egal, was da im fernen Osten politisch abgeht:
Könnte doch interessant sein, das Wort Gott hier bei uns
ausschließlich für religiöse Verwendung zu reservieren.
Für Christen und natürlich auch für Juden und Muslime.
Aber die vielen mehr oder weniger ausdrücklichen angeblichen Atheisten,
die vielen Zeitgenossen, die behaupten, dass sie an gar nichts glauben:
die müssten sich dann was anderes einfallen lassen als „Mein Gott“ zu sagen,
wenn sie irgendwie überrascht sind oder erschreckt,
wenn sie sich freuen oder jemand beschimpfen wollen.
Also nicht mehr „Mein Gott, Walter!“ oder
„Oh Gott, was für eine große Torte“…
Einfach, damit wieder klar ist: Wer Gott sagt, soll auch Gott meinen.
Sprach-Monopol für Gläubige und Religionen!?
Ach nein, das sollten wir uns lieber doch nicht wünschen –
die jedenfalls nicht, die wirklich an einen Gott glauben.
Natürlich weiß ich, dass oft alles andere als Gott gemeint ist,
wenn jemand Oh Gott sagt.
Aber ich höre eben doch diesen großen schönen Namen –
und kann ein kleines Gebet mitschicken an den Gott, an den ich ja glaube.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=7527
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