SWR3 Gedanken

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Kalter Schweiß rinnt mir über den Rücken, meine Ohren glühen heiß und sind knallrot. Gleich bin ich an der Reihe. Eigentlich ist es ganz einfach: Ich soll meinen Namen sagen, woher ich komme und warum ich nun an diesem Workshop teilnehme. Ganz einfach, eigentlich; und doch - so schwer.

Fünfzig Prozent der Bevölkerung – so Schätzungen – leiden unter diesem Problem: Sie sind schüchtern. Dabei hat Schüchternheit seinen guten Grund: Der Mensch sieht sich einer ihm fremden, unbekannten Situation gegenüber und reagiert ganz angemessen mit dieser Mischung aus Faszination, Erregung – und eben Scheu.

In der Bibel gibt es auch schüchterne Typen. Und manche sind richtig berühmt geworden. Mose zum Beispiel. Der bekommt von Gott einen gewaltigen Auftrag: Mose soll das Volk Gottes aus der Sklaverei in Ägypten herausführen ins gelobte Land, aber Mose sieht sich dem Auftrag Gottes mal so überhaupt gar nicht gewachsen; er antwortet Gott: „Ich kann nicht! Du weist doch, ich bringe vor Leuten keinen Ton heraus“ (2. Mose 4, 10).

Oder auch im Neuen Testament Paulus, der Paulus, der so redegewandt Briefe an die Gemeinden schreiben kann, auch er hat schlicht und ergreifend Angst, selbst vor die Menschen zu treten.

Was man dagegen tun kann? Es dennoch tun. Trotz Herzklopfen, trotz feuchter Hände. „Man muss sich daran gewöhnen, den Narren zu machen.“ „Es ist wie beim Schlittschuhfahren“: Kippeln, stürzen; man macht sich zum Affen; aber allmählich wird’s bes-ser.

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