SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Besonders nachdenklich lese ich in diesen Tagen wieder den Psalm 8. 3000 Jahre alt ist dieses Gebet.
Herr, unser Herrscher, so beginnt es, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. Seh' ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, daß du an ihn denkst, des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt: All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht. Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
Die hier beten, erleben sich als winzig gegenüber Gott und als groß im Vergleich zur übrigen Welt. Sie staunen über die Pracht und die Weite des Himmelsgewölbes, die Gott fast spielerisch geschaffen hat und erschauern fast, dass ihnen darin ein solch bedeutender Platz zugewiesen ist. Der majestätische Gott kennt jeden einzelnen Menschen und hat jedem eine große Aufgabe anvertraut. Wo es gerade noch hieß: wer ist das Menschlein, dass du seiner gedenkst? da heißt es jetzt: Du hast ihn als König eingesetzt über das Werk deiner Hände. Erwähnt werden dann vor allem Tiere, und zwar solche, die aus den drei Sphären Himmel, Erde und Wasser kommen. Bei den Wassertieren dachte man damals wohl auch an die Meeresungeheuer, welche die Mächte des Bösen symbolisierten. Im Alten Orient war es Aufgabe der Könige, wie „gute Hirten“ die ihnen Anvertrauten zu weiden und zu schützen. Der Alttestamentler Erich Zenger schreibt dazu: „Das Geheimnis des Menschen gründet darin, dass der biblische Schöpfungsgott allen(!) Menschen ..... zutraut, wie Gott und wie ein guter König zu handeln...... Dem Mond und den Sternen hat Gott einen festen Platz gegeben, dem Menschen aber eine Aufgabe....... „Alle Dinge hat Gott fertig geschaffen. Den Menschen aber schuf er auf Hoffnung hin.“

(Erich Zenger, Mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Freiburg 1993 208)
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7427
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