SWR2 Wort zum Tag

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Was kommt am Ende dabei heraus? Viele Institutionen werden heute so gefragt. Man spricht von Evaluation. Es geht um die Frage: Rechnet sich das, was in der Vergangenheit getan wurde? Stehen wirtschaftlicher Einsatz und erzieltes Ergebnis in einem vertretbaren Verhältnis?
Nicht nur in Schulen und Hochschulen, in Krankenhäusern und Firmen sind solche, manchmal gefürchteten Auswertungsprozesse an der Tagesordnung. Es gibt sie auch im privaten Leben. Wenn ich mich frage: Was ist bei meiner Arbeit herausge-kommen? Hat sich der ganze Einsatz gelohnt?
Jesus erzählt dazu eine Geschichte. Ein Sämann geht aus, um zu säen. Mit großzü-gigem Schwung verteilt er die Samenkörner über das Land. Kein Wunder, dass nicht alles auf fruchtbarem Boden landet.
Eine großer Teil des Saatgutes fällt auf den Weg: willkommene Beute für die Vögel, die sich darüber her machen. Anderes bleibt auf felsigen Grund liegen. Wohl stellt sich kurzfristiges Wachstum ein, aber der Boden ist nicht tief genug für einen nachhaltigen Erfolg.
Eine weitere Menge gerät unter Disteln und Dornen. Schlechte Bedingungen für das Gedeihen der Saat!
Alles in allem also ein mageres Ergebnis, das eine Evaluation zu Tage fördern würde. Einen so wirtschaftenden Betrieb müsste man schließen. Und einen dermaßen sorglos vor sich hin wirtschaftenden Mann entlassen.
Gäbe es dann nicht doch noch ein erstaunliches Ergebnis! Ein kleiner Teil des Saat-gutes fällt nämlich auf fruchtbaren Boden. Es bringt einen enormen Ertrag. Jesus beziffert ihn mit konkreten Zahlen: das Dreißigfache, das Sechszigfache, ja sogar das Hundertfache des Einsatzes ist erzielt worden. Ein unerwarteter Erfolg!
Wenn ich in den nächsten Tagen und Stunden meine eigene Jahresbilanz ziehe, will ich mich von diesem Gleichnis anregen lassen – von dem Aspekt, den Jesus in den Evaluationsprozess unseres Lebens einbringt. Gott rechnet nicht, wie wir rechnen. Er gibt nicht verloren, was auf den Felsen oder unter die Dornen fällt oder von den Vögeln gefressen wird. Und nicht alles, was die Statistik in die Höhe schnellen lässt, bringt langfristigen Gewinn.
Was aufgeht und fruchtbar wird, bekomme ich mit meinem Taschenrechner oft gerade nicht in den Blick. Also werde ich vermeiden, über Verluste zu klagen, von denen ich nicht einmal weiß, ob es Verluste sind. Und mich über das freuen, was dennoch aufgeht – vielleicht erst morgen oder übermorgen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7405
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