SWR3 Gedanken

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„Den Sozialismus in seinem Lauf
hält weder Ochs noch Esel auf.“
Erich Honecker hat das behauptet – im August 1989 –
da war das Grab des Sozialismus in Wirklichkeit schon weit offen.
… hält weder Ochs noch Esel auf –
keine Ahnung, ob der greise Generalsekretär damals auch
an eine Szene in einem Stall in Palästina gedacht hat.
Heute wird sie in den Kirchen wieder aufgebaut
und in vielen Wohnzimmern auch;
mit Figuren, manchmal mit großartigen Landschaften.
Im Zentrum: Ein Kind, ein Neugeborener,
frisch gewickelt und abgelegt in einem Futtertrog im Stall.
Maria und Josef als Eltern dabei –
und fast immer eben auch die Tiere.
Ein Rind oder ein Ochse und ein Esel – na klar, ist ja ihr Stall.
Wenn Sie es in der Bibel nachlesen wollen: Fehlanzeige.
In der Geschichte, die das Lukas-Evangelium erzählt
von der Geburt des Jesus-Kindes: da gibt es Herden und ihre Hirten –
Schafe und Ziegen dürften da geweidet haben, kaum Großvieheinheiten.
Ochs und Esel kommen in die Geschichte viel später herein –
und zwar aus einem wenigstens fünfhundert Jahre älteren Buch.
“Jedes Rind kennt seinen Besitzer
und jeder Esel die Futterkrippe seines Herrn.
Israel aber will nicht begreifen, wem es gehört;
mein Volk nimmt keine Vernunft an.“
So hatte damals der Prophet Jesaja kritisiert,
dass sich das Volk immer weiter entfremdet und entfernt von Gott.
Im Stall von Betlehem –
da müssen die beiden dann einfach an der Krippe ihres Herrn stehen.
Wer sie da hinstellt in den Stall in Kirche und Wohnzimmer,
und wer sie anschaut, setzt sich ihrem kritischen Blick aus.
Ochs und Esel erinnern die Zuschauer (also auch Sie und mich …) daran,
dass sie immer wieder Kontakt aufnehmen sollten zu GOtt.
Sogar ein Ochse könnte den erkennen in diesem Kind…
In diesem Sinne: einen guten Heiligen Abend und gesegnete Weihnachten!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7397
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