SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Letzten Dienstag habe ich das Vogelhäuschen aufgestellt,
im Vorgarten. Zwei drei Tage harter Frost –
da ist es dann doch wohl gerechtfertigt,
den Spatzen und Meisen und Amseln ein bisschen zu helfen
bei der Futtersuche.
Und wenn dann noch Schnee dazu kommt…
Na gut, die Biologen und Ornithologen, die Vogelkundler also,
finden das – gelinde gesagt – falsche Romantik.
Die Vögel müssten das allein schaffen, im Winter zu überleben.
Und wer zu schwach ist, gehört aussortiert.
Das ist die Natur. Das ist gesund… Ja, das mag sein.
Möglich, dass wir uns selbst mehr Freude machen
als den Vögeln, für die wir da Körner und Kerne hinstellen.
Es macht eben ein gutes Gefühl: Ich habe was für die armen Tiere getan.
So wie im Herbst für die zwei Kinder von der Igelfamilie im Garten.
Und es macht Spaß, dem Treiben zuzuschauen.
Wie sie anfliegen – mutig und eilig oder vorsichtig und zurückhaltend.
Wie sie aussuchen und wählerisch sind,
wie sie am Anfang sogar einige Körner runterschmeißen,
die sie wohl nicht so mögen. Und wie sie sich streiten,
wie die Großen die Kleineren verdrängen:
So ein bisschen die Natur beobachten, die da vor die Haustür kommt…
Das ist schon in Ordnung.
Außerdem ist es auch ein Zeichen,
dass wir die Vögel und die anderen Tiere
als Geschwister betrachten und behandeln; Gottes Geschöpfe wie wir.
Die Bibel erzählt, dass Gott sie dem Adam zuführt, dem ersten Menschen,
weil der so allein ist und eine Hilfe braucht.
Adam gibt ihnen allen ihre Namen –
aber ein richtiger Partner ist nicht dabei.
Das ist ein anderes Thema – aber geblieben ist, hoffentlich:
Gott hat sie geschaffen, damit die Menschen nicht so allein sind.
Und da kann es doch wenigstens ein bisschen richtig sein,
wenn wir sie mit Futter versorgen, im Winter.
Für die Vögel entsteht da kein Paradies –
aber immerhin ist Weihnachten, in drei Tagen!
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7395
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