Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Endlich, heut ist Heilig Abend. Und wir können am Ende dieses Jahres das Schönste, erleben, das ist gibt. Ich will es Ihnen verraten: Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle.

Meine Enkeltöchter wissen das genau. Die verstehen nichts von Bankenkrise, Geldgier und Zukunftsängsten. Kinder haben ein Gespür für das Geheimnis, das unser Leben trägt. Ja, Kinder suchen das Geheimnisvolle. Sie wollen hinter die Fassade gucken. Sie wollen suchen, was versteckt ist. Wie gerne haben wir das getan. Und wenn das Weihnachtszimmer geöffnet war und das Versteckte aufleuchtete, dann war große Freude.

Und nicht nur die Kinder, Gott selbst liebt das Geheimnis. Er begegnet uns als Mensch. Gott hat viele Gesichter. Und immer begegnet er uns als Mensch.
Jesus. Dieses Kind steht dafür. Das Kind in der Krippe. Das ist das Geheimnis, Gott in der Armut einer Krippe. In Windeln gewickelt. Ja, er ist buchstäblich dort, wo es stinkt. Das ist das Schönste. Das ist die Weihnachtsgeschichte.

Und die habe ich in diesem Jahr ganz neu begriffen. Da ist eine Frau viel zu früh gestorben. Sie hat noch so viel erwartet vom Leben. Sie hat vor allem gehofft, ein paar Jahre mit dem kleinen Jungen zu erleben, den ihre Tochter adoptiert hatte. Und dann kam die Krankheit. Der Kleine hat nicht gewusst, was der Krebs mit einem Menschen alles machen kann. Er ist jeden Abend in das Bett seiner Oma gekrabbelt. Er konnte nicht einschlafen ohne sie. Und so war es auch, in der Nacht, als sie gestorben ist. Die Familie hat es nicht verhindern können. Die Oma ist gestorben wie Maria mit dem kleinen Jungen im Arm. Ja, und heute werden wir davon erzählen, wie das ist mit dem Geheimnis des Todes, das sich trifft mit dem Geheimnis des Lebens.

Und wir werden wissen: Das Schönste, was wir erleben können ist das Geheimnisvolle.
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