Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Wo ist der Hund begraben? Er liegt tief in unsrem Innern begraben, weil wir die Hoffung und den Glauben begraben haben. Der tschechische Dichter Pavel Kohout schreibt diese Sätze, nachdem ihm die Geheimpolizei seinen geliebten Dackel vergiftet hat.

Wo ist der Hund begraben? Für mich ist das die Frage nach unserer Hoffnung und unserem Glauben. In diesen Tagen vor Weihnachten fragen sich ja viele. Wo steckt die Hoffnung nach diesem Krisenjahr? Und wo steckt der Glaube? Wo ist der Hund begraben?

Pavel Kohout findet das Grab der Hoffnung und das Grab des Glaubens in sich selbst, tief im Innern. Und das könnte sogar stimmen. Denn da ist wenig Platz. Wer in sich geht, weiß das. Da ist viel Dunkel. Da leuchten keine Kerzen. Doch die Hoffnung lebt vom Licht. Die Hoffnung will jeden Tag aufstehen. Sie will nicht begraben sein. Hoffnung hat mit Zukunft, mit Leben zu tun. Die Hoffnung geht nach vorn. Und der Glaube hält es nicht aus im Grab der Innerlichkeit. Er will das Herz, die Energiequelle für unser Leben sein. Er will Wärme und Licht spenden. Vertrauen schenken. Neue Wege finden zum Menschen.

Wo liegt der Hund begraben? Ein wunderbares Bild für die entscheidende Frage. Worauf kommt es an im Leben? Wo sind der Glauben und die Hoffnung? Optimisten wollen uns glauben machen: in den Selbstheilungskräften der Wirtschaft, da stecken sie. Andere finden: im Markt sind sie versteckt, in den positiven Kräften dort.

Doch die beiden Geschwister Glaube und Hoffnung sind stärker und ganz anders als wir selbst und die Energie, die wir selbst erzeugen. Glaube und Hoffnung haben längst die Mauer zwischen heute und morgen zerbrochen und wollen uns mitnehmen in das Geheimnis der Weihnacht, dorthin, wo das Leben selber ist.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7344
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