Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Im Advent wird gefastet. Bis heute ist in der orthodoxen Kirche die Adventszeit eine Fastenzeit. In früheren Jahrhunderten gab’s das bei uns auch. Mit unserm heutigen Lebensrhythmus ist das für die Meisten kaum vereinbar. Denn der Advent ist geprägt von vielen Weihnachtsfeiern. Vereine, Betriebe, Freundeskreise überall findet man sich zu einem gemütlichen Fest zusammen. Meist mit gutem Essen und Trinken. Es gibt wohl kaum eine Zeit, in der unsere Restaurants so gut ausgebucht sind. Ein Fasten im Sinne von wenig essen und trinken ist da kaum möglich. Aber es gibt ja auch noch ein anderes Fasten: „Das ist ein Fasten wie ich es liebe…an die Hungrigen dein Brot auszuteilen und die Obdachlosen in dein Haus aufzunehmen“, (Jes 58,5.7) sagt Gott dem Volk Israel beim Propheten Jesaia. Und dieses Fasten wird auch im Advent geübt. Denn der Advent ist nicht nur die Zeit der vielen Feierlichkeiten, des Essens und Trinkens, sondern auch die Zeit des Spendens. In kaum einer anderen Zeit des Jahres sind die Menschen so spendenfreudig. Das wissen natürlich die Wohltätigkeitsorganisationen, auch die kirchlichen, nicht umsonst eröffnen Brot für die Welt und Adveniat ihre Jahresaktionen immer im Advent. Ist ja auch klar, denn die Menschen spüren, dass die Botschaft von Weihnachten einfach nicht in Übereinstimmung damit zu bringen ist, dass die einen schlemmen und die andern nichts zu essen haben. Den „Frieden auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ gibt es nur durch Gerechtigkeit, dadurch dass die Güter dieser Welt gerecht geteilt werden. Wer das Kind in der Krippe ernst nimmt, kommt daran nicht vorbei.
In diesem Sinne kann auch im Advent gefastet werden. Und das Schöne: Auf essen und trinken braucht man dabei nicht zu verzichten.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7319
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