SWR3 Gedanken

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Methusalix, so heißt der rüstige Alte aus den Asterix-Heften. Er ist zwar der Dorfälteste, tanzt aber gerne mal auf dem Tisch oder mischt kräftig bei Prügeleien mit. Seine Krücke ist ihm dabei immer eine gute Hilfe. Als Methusalix spät in der Nacht wieder mal kräftig am Feiern ist, kommt er ins Schwärmen und sagt: „Ich fühle mich 10 Jahre jünger!“. Darauf Asterix: „Na schön! Dann wärst du 83 und solltest längst im Bett sein!“
Der Name Methusalix leitet sich ab von „Methusalem“. Wir meinen damit einen sehr alten Menschen. Methusalem ist eigentlich eine Figur aus dem Alten Testament. Und das zeigt, wie sehr die Bibel unsere Sprache und Kultur bis heute prägt.
Im Buch Genesis steht, dass Methusalem der Großvater vom wesentlich bekannteren Noah war. Er wurde sage und schreibe 969 Jahre alt. Aber auch die anderen Urväter erreichten alle ein ähnlich hohes „biblisches“ Alter.
Wissenschaftler haben versucht, diese unglaublich hohen Altersangaben zu erklären. Eine Begründung sagt, man habe damals in Mondjahren gerechnet. Umgerechnet wäre Methusalem dann 78 Jahre alt geworden. Schon wahrscheinlicher und für damals trotzdem noch sehr alt.
Eine andere Erklärung scheint mir aber noch besser. Archäologen haben nämlich auf Tonziegeln Listen alter sumerischer Herrscher gefunden. Deren Alter war mit bis zu 30.000 Jahren angegeben. Die Archäologen vermuten, dass diese Altersangaben eine besondere Hochachtung vor bedeutenden Vorfahren zum Ausdruck bringen sollte.
Es wäre typisch Bibel, wenn wir sie auch hier nicht wörtlich nehmen sollten. Wenn wir mal wieder zwischen den Zeilen lesen müssten. Und dort würde im Fall von Methusalem stehen: Unsere Vorfahren haben Großes geleistet. Habt Ehrfurcht vor dem Alter. Egal ob Methusalem, Methusalix oder einfach alte Menschen um uns herum.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7255
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