Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Mein Adventskalender zeigt mir das Bild von einer Autobahnbaustelle. „Ebnet ihm die Straße“, steht darunter.
Straßenbau ist eine anstrengende Sache. Wer da arbeitet, der muss richtig ran. Auch heute noch, wo Maschinen einem schon viel Arbeit abnehmen. Johannes der Täufer war ein Prophet, kein Straßenbauer. Aber er hat seinen Zeitgenossen zugerufen:
„Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“
Klar, das ist nur ein Bild. Aber die Arbeit ist mindestens genau so hart und mühsam.
Denn das Leben bietet Unebenheiten und Schlaglöcher, aufgerissene Asphaltdecken wohin ich auch schaue:
Trauer um einen geliebten Menschen, Sehnsucht nach einer Familie, zerbrochene Beziehungen, Existenzängste.
Gerade die Zeit vor Weihnachten ist für viele voller Angst, Wut und Trauer. Da werden Schlaglöcher noch tiefer und die Wege morastiger.
Viele Straßen sind unpassierbar.
„Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen.“
Man muss sich mal überlegen, was das heißt. Und wenn man das tut, dann wird es richtig Advent. Denn am Ende dieser Straße da wird Gott Mensch. Die Bibel beschreibt das mit ganz tollen Worten und Bildern:
Alles wird neu werden. Die Knospen werden aufspringen. Ein Kind wird geboren. Es bringt Leben auf die Erde. Wer lahm ist, wird laufen. Wer blind ist, wird sehen. Was tot ist, wird aufleben. Die Angst hat nicht das letzte Wort.
Meine Güte! Würden wir alle das nur tatsächlich glauben. Was wäre dann alles möglich? Alle Menschen auf der Welt könnten menschlich miteinander umgehen. Genau darum wird Gott Mensch, jedes Jahr erinnert Weihnachten daran. Und weil das so verrückt klingt, braucht man vorher den Advent, damit sich daran gewöhnen kann. Das Bild vom Straßenbau ist schon richtig. MenschSein ist richtig schwere Arbeit. Eine Baustelle von Anfang an. Und kein Ende abzusehen. Also: in die Hände gespuckt und angepackt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7222
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