Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung und die Kirche noch dunkel. Zumindest jetzt im Advent. Denkt man. Stimmt aber nicht so ganz. In unserer Kirche gibt es nämlich seit einigen Jahren wieder die sogenannten Roratemessen. Samstagsmorgens um 7 kommen zahlreiche Menschen und nehmen daran teil. Die Kirche ist von zahlreichen Helfern mit hunderten von Kerzen erleuchtet und jeder der da ist, bringt ebenfalls eine mit. Es herrscht eine ruhige, gesammelte Stimmung. Nichts ausgelassenes, kein Geschwätz, einfach nur geballte Besinnung. Entsprechende Texte und Lieder unterstützen dies. Ein Projektchor hat sich gebildet, der engelsgleich singt. Einfach zum Dahinschmelzen. Ist das kitschig? Ich glaube nicht. Ich spüre, da wird eine Sehnsucht erfüllt. Gläubige suchen in dieser finsteren und doch hektischen Jahreszeit nach einem Haltepunkt, sie wollen innehalten und dem nachspüren, was diese Zeit ausmacht. Sie bereiten sich auf das Kommen von Jesus Christus vor, dessen Geburt sie an Weihnachten feiern. Er wird manchmal auch das Licht der Welt genannt. Ein großes Wort. Vielleicht sollte man besser „Licht für die Welt“ sagen. Denn: Wer sich auf diesen Jesus einlässt und ihm vertraut, der kann wirklich lichte Momente erleben, Orientierung für sein Leben finden, braucht nicht mehr soviel Angst vor den Dunkelheiten um ihn herum und in ihm drin zu haben. Jesus, das Licht für die Welt.
Wer auch immer solche Dinge wie die Roratemessen erfunden hat: Er wusste um die Symbolik von Dunkel und Licht und hatte Ahnung von den Sehnsüchten der Menschen. Damals wie heute.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7220
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