Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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29NOV2009
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Wir feiern heute den ersten Adventssonntag. Herzlich willkommen. Manchen wird er wieder mal viel zu schnell gekommen sein, andere – gerade unsere Kleinsten – können’s kaum abwarten.
Mit „Kommen“ und „Warten“ hat der Advent zu tun. Warten auf Weihnachten und das Kommen des Gottessohnes. Dies gilt nicht nur für damals vor über 2000 Jahren, dies gilt auch für heute.
Die heutige Lesung in den katholischen Gottesdiensten spricht davon (Lk 21,25-28.34-36). Sie ist apokalyptisch. Das heißt, sie bezieht sich auf die Vorgänge, die am Ende der Welt herrschen werden. Viele von uns denken da an Film- und Fernsehproduktionen, die mit meist ungeheurem technischen Aufwand das Ende der Welt skizzieren und oft dabei ein oder mehrere Helden auftreten lassen, die diesen Untergang zu verhindern wissen. Lukas, der Evangelist der heutigen biblischen Worte, lässt das verhaltener angehen. Er lässt Jesus von Zeichen reden, die sichtbar werden. Er sieht diesen Jesus in Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen, wenn dann Ende und Schluss und Aus ist.
Für mich ist die Aussage des Textes nicht nur auf das letztmalige Aufbäumen und Vergehen unserer Weltkugel bezogen. Für das wahrscheinlich gar keine überirdischen Mächte sondern der Mensch selbst verantwortlich sein wird. Sondern auf den Auftritt Jesu. Jesus ist nicht der Held, der alles und jedes in Schutt und Asche legt. Er kommt nicht um zu zerstören, sondern zu erlösen. Da keiner weiß, wann das sein wird, entwickeln die Autoren der Bibel eine simple, aber stichhaltige Logik. Da ihr nicht wisst, wann das Ende der Welt ist, lebt doch so, als wenn es morgen geschähe. Der wohl wichtigste Satz dieses Evangeliums lautet deswegen: „Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ Das heißt nicht: Verfallt in Panik – denn Gott ist keiner, vor dem ihr Angst haben müsst. Das heißt aber schon: Lasst es nicht zu locker angehen. In dem Sinne von: Nach mir die Sinnflut.
So gesehen ist ein adventlicher Mensch ungeheuer aktiv. Nicht nur einer, der wartet, dass Gott kommt. Sondern einer, der was dafür tut, dass Gott ankommt. Nicht nur an Weihnachten, sondern schon heute am ersten Adventssonntag
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7217
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