SWR3 Worte

SWR3 Worte

Gott hat sich für uns
ein seltsames Gleichgewicht ausgedacht,
ein Gleichgewicht,
in das man nicht hineinkommt
und das man nicht halten kann,
es sei denn in Bewegung,
im schwungvollen Voran.
Es ist wie mit einem Fahrrad,
das sich nur aufrecht hält, wenn es fährt;
ein Fahrrad, das schief an der Wand lehnt,
bis man sich darauf schwingt
und auf der Straße davonbraust.
Die Zeit, in der wir leben,
ist gezeichnet von einem allgemeinen,
schwindelerregenden Ungleichgewicht.
Sobald wir uns hinsetzen, dies zu betrachten,
kippt es und entgleitet uns.
Wir können uns nur aufrecht halten,
wenn wir weitergehen, wenn wir uns hineingeben
in den Schwung der Liebe.
Madeleine Delbrệl, Fahrrad-Spiritualität

zitiert aus: Madeleine Delbrệl: Gott bezeugen in unserer Zeit. Paulinus, Trier, 2009 (2) – S. 90/91

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