SWR3 Gedanken

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Ich bin gegen die Todesstrafe.
Logisch – werden Sie sagen – als Katholik muss er ja gegen die Todesstrafe sein. Weil Gott töten verboten hat. Weil es anmaßend ist, sich zum Richter über Leben und Tod aufzuspielen.
Aber es gibt doch Verbrechen, die schreien förmlich nach der Todesstrafe.
Das stimmt. Es gibt schlimme Verbrechen. Ein junger Familienvater in Texas zündete sein Haus an und ließ darin seine drei Kinder elend verbrennen. Sollte man da nicht ganz hart durchgreifen? Langt da eine Gefängnisstrafe? Ist es ein Wunder, wenn viele Menschen bei diesem Verbrechen die Todesstrafe forderten? Natürlich kam der Fall tagelang in die Medien. Natürlich versprach das Gericht ein hartes Durchgreifen. Und so wurde Cameron Todd Willingham 2004 in Texas zum Tode verurteilt. Und mit Gift getötet. Obwohl er seine Unschuld beteuerte. Immer wieder. Bis zum Schluss. Nie hätte er seinen Kindern so etwas antun können. Sein Pech: er konnte sich keinen teuren Anwalt leisten. Kritiker der Hinrichtung veranlassten später eine erneute Untersuchung. Und stellten fest: er war es gar nicht. Die Gutachter konnten einen technischen Defekt beweisen. Dieser hatte das Feuer verursacht und nicht Cameron Todd Willingham. Seine Kinder waren nicht Opfer eines Verbrechens geworden, sondern Opfer eines tragischen Unfalls. Nur nützte das Willingham nichts mehr. Er war bereits umgebracht worden. Und seinen toten Kindern nützte sein Sterben schon gar nichts.
Ich war froh, als ich las, dass der Gouverneur von Neu Mexiko dieses Jahr die Todesstrafe in seinem Staat abgeschafft hat. Obwohl er gläubiger Katholik ist, war Gouverneur Bill Richardson lange für die Todesstrafe. Doch er hat seine Meinung geändert: Weil die Todesstrafe keine gerechte Strafe ist. Denn jeder Unschuldig getötete ist ein Toter zu viel.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7100
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