SWR3 Gedanken

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Es gibt Situationen, die wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht! Situationen, in denen man buchstäblich zur Salzsäule erstarrt. So ging es Lots Frau. Und das kam so: Sodom und Gomorrha. Zwei biblische Städte. Wegen ihrer Kriminalität berüchtigt. Der Alltag voller Gewalt und Unrecht. Und Gott beschließt, sie zu vernichten. Nur Lot und seine Frau sollen verschont werden - denn sie sind anders als alle andern.
Die Zerstörung ist nicht mehr aufzuhalten und so müssen die beiden ihre Stadt sofort verlassen. „Seht nicht zurück“, ruft Gott ihnen hinterher. Sie verlassen Haus und Hof und alles, was ihnen wichtig ist.
Als sie in sicherer Entfernung sind fällt Feuer und Schwefel vom Himmel. Menschen sterben, Häuser zerfallen in Schutt und Asche. Und dann geschieht, was nicht geschehen durfte: Lots Frau sieht zurück – und was sie sieht ist so entsetzlich, dass es passiert: Sie erstarrt zur Salzsäule.
Das ist lange her. Aber noch heute geht es Menschen genau so: Wer, wie Lots Frau, Furchtbares erleben muss, kann erstarren, seelisch und körperlich. Wer etwas Traumatisches erlebt, ist nicht mehr in der Lage, ein normales Leben zu führen, ganz einfach einen Schritt vor den anderen zu setzen. Bilder, Gerüche und Geräusche rufen das Erlebte wieder wach - halten die Seele gefangen.
Lots Frau damals war nicht mehr zu helfen. Sie bliebt zurück – erstarrt zur Salzsäule. Traumatisierte Menschen heute können Hilfe finden. Menschen die sie aus ihrer Erstarrung befreien.
Wie diese Hilfe aussehen kann? Da gibt uns die Bibel einen Hinweis: „Sieh nicht zurück!“ sagt Gott. Lass es zu, dass Andere deinen Blick vom Entsetzen weglocken. Hab Mut, die Perspektive zu wechseln. Das Geschehene gehört zwar zu deinem Leben. Aber du musst dich nicht auf ewig von ihm binden lassen! Vielleicht ist das ein langer, mühsamer Weg ist. Aber er ist möglich!

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