SWR3 Gedanken

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Es kommt schon einiges zusammen bei diesem Fest, das sich seit zwanzig Jahren von den USA her bei uns ausbreitet: Halloween. Ein Mix aus ganz unterschiedlichen Zutaten. Entstanden vor langer Zeit im alten Irland könnte es dort ein altes Erntefest gegeben haben, an das ganz entfernt noch die Kürbisse erinnern. Dazu nehme man noch etwas heidnischen Aberglauben um die Geister der Verstorbenen, die in dieser Nacht besonders aktiv sein sollten. Vor ihrer Zudringlichkeit musste man sich schützen. Und da ist eben bis heute jenes Fest, das die katholischen Christen am morgigen Tag feiern: Allerheiligen. Das Fest zur Erinnerung an alle Verstorbenen, die bereits zu Gott vorausgegangen sind. Deshalb feiern wir heute Abend eigentlich den Vorabend von Allerheiligen, englisch auch den All Hallows even, oder eben kurz: Halloween.
Mit all dem hat das meiste, das heute geschieht, freilich nichts mehr zu tun. Halloween ist längst zum totalen Kommerz geworden, frei von jedem tieferen Sinn. Doch das ergeht bisweilen auch den großen christlichen Festen Weihnachten und Ostern so. Halloween, für manche eine Art zweites Fasching. Auf jeden Fall eine willkommene Gelegenheit, auch im Spätherbst noch mal so richtig die Sau raus zu lassen.
Doch warum sollten wir vor den eher stillen Tagen des Totengedenkens nicht wirklich noch mal die Lust am Leben feiern? Dem Tod, der für jeden von uns so sicher kommt wie der nächste Frühling, gewissermaßen die lange Nase zeigen? Dazu braucht es eigentlich weder Mummenschanz noch Geistergeschichten. Entscheidend ist die Lust am Leben, wohl wissend, dass es jeder Zeit vorbei sein kann.

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