SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Wenn der Sommer vorbei ist ... ruht alles.
Die Natur hält den Atem an.
Nun ist alles vorüber.
Im Augenblick steht das Räderwerk still.
Es ruht.
So beschreibt Kurt Tucholsky den Herbst -
Unsere Regelwerke aber laufen genau gegensätzlich zu denen der Natur. Viele kehren aus dem Urlaub zurück und ziehen schon die Schultern ein um sich wegzuducken vor der Arbeitslawine
die da anrollt- jedenfalls auf die die Arbeit haben.
Weihnachten scheint morgen zu sein.
Was muss alles bis dahin getan werden.
Kreative Freiräume verschwinden. Jeder, der jetzt noch was extra will, stört.
Bei vielen ist es genau andersrum als in der Natur:
alles läuft jetzt auf Hochtouren.

Und daneben stehen, liegen, sitzen die, die jetzt keine Arbeit haben.
Noch jung, jahrelang in der Verantwortung wohlmöglich in leitender Position mit hervorragenden Kompetenzen oder eben schon älter oder gerade von der UNI, mit der Ausbildung fertig.
Noch Arbeitslosengeld I oder wegen Selbständigkeit direkt in Hartz IV.
Wenn die jemand anrufen werden sie abgewimmelt.
Wenn die um Kontakte bitten werden sie nicht einmal mehr abgewiesen.
Keiner antwortet. Weil: wer in Arbeit ist hat keine Zeit mit denen zu reden, die keine Arbeit haben.
„Als wäre man nie da gewesen“ sagte mir eine.
Arbeit und Arbeitslosigkeit sind inkompatible Systeme.
Bei den einen läuft alles auf Hochtouren.
Bei den anderen ist nur Schweigen und Abwarten. Die einen sehnen sich nach Momenten der Ruhe.
Die anderen sehnen sich nach Kontakt.

In all dem ruht die Natur und hält den Atem an.
Vielleicht könnten die mitten in der Arbeit doch auch einen Moment den Atem anhalten und darüber nachdenken wie die Arbeit zu teilen wäre mit denen ohne...

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