SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Eine Reisegeschichte, spannend und voller Symbole, das ist das Buch Tobit, in der Bibel, im Alten Testament. Tobit, der Titelheld, gehört zum Volk Israel. Er ist ein sehr frommer Mann. Im Exil in Assyrien tut er für seine Landsleute, was er nur kann. Als er wieder einmal einen Toten begräbt, was verboten war, muss er fliehen. Er verliert Hab und Gut, wird schließlich auch noch blind. Wenigstens hat Tobit in guten Zeiten Geld gespart und bei einem Vetter hinterlegt. Zu diesem Vetter reist jetzt Tobits Sohn Tobias. Es ist eine Reise voller Gefahren. Ohne die Hilfe seines Begleiters Rafael – eines inkognito reisenden Engels – wäre er sicher schon am ersten Abend umgekommen. Denn am Tigris will ihn ein großer Fisch verschlingen. Rafael macht ihm Mut, das Ungeheuer zu packen und zu töten. Tobias entnimmt dem Fisch die Innereien – wichtig für später, wie ihm Rafael sagt –und sie erreichen unbeschädigt das neue Ufer. Dort lauern gleich neue Gefahren: ein eifersüchtiger Dämon, der Sara liebt, die für Tobias bestimmte Frau. Tobias möchte sie heiraten, denn sie ist schön, aber er hat Angst, denn der Dämon hat vor ihm schon sieben Bewerber in der Hochzeitsnacht getötet. Ohne Rafaels Rat, ohne Herz und Leber des Fisches und ohne das gemeinsame Gebet der Brautleute hätte auch Tobias nicht überlebt. Doch er kann Sara befreien und beide werden ein Paar. Zusammen mit Rafael reisen sie dann zurück zum Elternhaus des Tobias. Und dort tut auch das letzte Stück des Fisches seinen Dienst. Die Galle lässt Tobias’ blinden Vater wieder sehen.
Das Buch Tobit ist im 2. Jahrhundert vor Christus geschrieben worden. Es sollte den gläubigen Juden, die außerhalb ihres Volkes leben mussten – wie Tobit – Mut machen. Ihnen sagen: wo ihr auch seid, was ihr auch tut, Gott ist bei Euch. Er ist bei euch, wenn ihr zu Hause seid und auf Reisen. Er sieht, was ihr Gutes tut, auch wenn es euch nur Ärger einbringt, er hört die verzweifelten Gebete. Er ist bei euch und bei euren Kindern, auch wenn ihr sie nicht schützen könnt. Er ist da, wenn ihr zu neuen Ufern aufbrecht, er ist da, wenn euch die Liebe begegnet und die Mächte der Eifersucht und des Todes. Er ist da, wenn es dunkel wird vor euren Augen, und er wird euch wieder das Licht schauen lassen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=6836
weiterlesen...